Die OB-Wahl findet am 6. November in Heidelberg statt. Bei der Diskussion waren die Kandidaten Theresia Bauer (Grüne), 57-jährige frühere Wissenschaftsministerin in Baden-Württemberg, und der parteilose Amtsinhaber Eckart Würzner dabei, der am kommenden Montag 61 Jahre alt wird. Außerdem der 33-jährige Sören Michelsburg, der für die SPD kandidiert. Das Interesse des Publikums war groß:
Applaus für Kandidatin und Kandidaten
Bei der Podiumsdiskussion, die von Sebastian Riemer, Redaktionsleiter der RNZ, moderiert wurde, gab es mehrfach Applaus. Für Aussagen Eckart Würzners zum Beispiel, als er betonte, man dürfe in der Verkehrspolitik der Stadt nicht Radfahrer gegen Autofahrer ausspielen. Für Theresia Bauer wurde applaudiert, als sie sich gegen einen völlig kostenlosen öffentlichen Personen-Nahverkehr aussprach, weil das eben aus ihrer Sicht nicht sozial sei. Auch Sören Michelsburg machte Sympathie-Punkte, als er das Projekt Seilbahn über den Neckar bewarb.
Alle für mehr Radverkehr und ÖPNV
Die Standpunkte der Bewerber in diesem OB-Wahlkampf sind in vielen Bereichen nicht weit voneinander entfernt. Würzner muss seit Jahren mit einem von den Grünen dominierten Gemeinderat Politik umsetzen. Alle Bewerber wollen den Radverkehr fördern und den ÖPNV stärken. Unterschiede gibt es nur in Teilbereichen, wenn es etwa um das Zurückdrängen des Autoverkehrs geht.
Energie, Verkehr und Wohnungspolitik
Die Diskussion startete mit dem Thema Energiesicherheit - angesichts der Gaskrise durch den russischen Krieg gegen die Ukraine. Die Wohnungspolitik war der zweite Schwerpunkt. Mehr bezahlbarer Wohnraum ist die Kernforderung aller drei aussichtsreichen Kandidaten. Amtsinhaber Würzner zeigte an dieser Stelle die Erfolge der Stadt im Heidelberger Süden mit der Entwicklung der früheren US-Areale auf, die Herausforderer kritisierten die Wohnungspolitik der Stadt an vielen Stellen.
Kritik an Bahnstadt
So musste sich Würzner Kritik wegen der Bahnstadt gefallen lassen, die eindimensional gebaut und zu hitzeanfällig sei und zudem zu rasch von gewinnorientierten Investoren hochgezogen worden sei. Würzner verteidigte die Bahnstadt als gelungenes Passivhaus-Energiesparmodell, das kein Gas brauche.
Verkehrsversuch und Anwohnerparken
Weitere Themen waren Photovoltaik auf Dächern, Kosten für das Anwohnerparken in der Stadt und der geplante Verkehrsversuch in der Mittermaierstraße. Auf der Straße vor dem Haupbahnhof soll aus Richtung Berliner Straße, also in Nord-Süd-Richtung, eine Spur für Radfahrer reserviert werden.