Nach Überprüfungen durch den Zoll laufen jetzt mehrere Ermittlungsverfahren gegen Betreiber und Beschäftigte von Nagel- und Kosmetikstudios in der Region. Insgesamt wurden knapp 60 Straf- und Bußgeldverfahren eingeleitet, knapp 40 davon allein im Rhein-Neckar-Kreis, teilte eine Sprecherin des Hauptzollamts Karlsruhe mit. In der vergangenen Woche hatten mehr als 100 Zollbeamte bei einer Schwerpunktaktion 19 Nagelstudios überprüft, die meisten davon im Rhein-Neckar-Kreis.
Illegale Beschäftigung und Sozialversicherungsbetrug
In den durchsuchten Nagelstudios im Rhein-Neckar-Kreis werden nach Angaben des Hauptzollamts Karlsruhe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen illegal beschäftigt. Viele seien nur mit einem Touristenvisum im Land. In vielen Fällen gehe es auch um Sozialversicherungsbetrug. Bei den Durchsuchungen hätten die Zollbeamten außerdem bei einer Person in einem Nagelstudio Drogen entdeckt. Gegen eine weitere Person habe schon ein Haftbefehl vorgelegen, diese sei in die Justizvollzugsanstalt Mannheim gebracht worden. Eine Person habe versucht, bei der Überprüfung zu fliehen.
Nach den Überprüfungen hätten Beamten außerdem die Wohnungen und Geschäftsräume dreier Betreiber durchsucht. Es gebe nun weitere umfangreiche Ermittlungen.
Betreiber dreier Nagelstudios im Rhein-Neckar-Kreis verurteilt
Das Amtsgericht Heidelberg hat zudem ein Ehepaar zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, das drei Nagelstudios im Rhein-Neckar-Kreis betreibt. Wie das Hauptzollamt Karlsruhe am Montag mitteilte, erhielten der Mann und die Frau ein Jahr Haft auf Bewährung, weil sie Sozialversicherungsabgaben in Höhe von mehr als 200.000 Euro hinterzogen hatten. Ermittlungen des Zolls hatten ergeben, dass das Ehepaar zwischen Januar 2016 und Oktober 2020 Arbeitnehmende nicht ordnungsgemäß zur Sozialversicherung angemeldet hatten. Um wie viele Beschäftigte es sich dabei genau handelte, konnte die Sprecherin nicht sagen. Zudem sprach das Gericht nach Angaben des Hauptzollamtes ein Tätigkeitsverbot gegen die beiden aus.