Rechnungshof kritisiert Landesbeteiligung

City-Airport Mannheim versucht Neustart mit Elektroflug

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Christian Scharff
Christian Scharff

Der Landesrechnungshof kritisiert, dass das Engagement des Landes bei Regionalflugplätzen nicht zeitgemäß sei. Unterdessen versucht man in Mannheim einen elektrischen Neustart.

Das Land Baden-Württemberg ist Gesellschafter der Flugplätze in Mannheim und Friedrichshafen (Bodenseekreis). Angesichts der Klimakrise, so der Landesrechnungshof, sei das Engagement wirtschaftlich und politisch falsch und stehe den Zielen des Landes entgegen, Kurzstreckenflüge durch Schienenverkehr zu ersetzen.

Finanzministerium und Stadt unbeirrt

Das Finanzministerium des Landes ist dagegen der Ansicht, auch die Förderung kommunaler Gesellschaften könne im Interesse des Landes liegen, hieß es auf SWR-Anfrage.

Die Stadt Mannheim als Hauptgesellschafter steht zu ihrem Engagement, auch wenn für den City-Airport Mannheim regelmäßig Verluste ausgeglichen werden müssen.

"Das ist für uns Wirtschaftsförderung, eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts und Standortsicherung für Unternehmen."

Das Land Baden-Württemberg hält mit 115.000 Euro genau 25 Prozent der Anteile der Rhein-Neckar-Flug GmbH, allerdings als reinen Gesellschafteranteil, ohne Ausgleich von Verlusten.

Pluspunkte des City-Airports Mannheim

Der City-Airport ist von Corona im Flugverkehr hart getroffen worden. Flüge nach Berlin gibt es auf absehbare Zeit nicht mehr, auch weil die Landegebühren auf dem Flughafen BER zu hoch seien. Hamburg könne neben den regelmäßigen Flügen auf die Urlaubsinsel Sylt vielleicht wieder dazu kommen. Der Mannheim City-Airport ist aber aus Sicht vieler Akteure unverzichtbar als Startplatz für Geschäftsflugzeuge, Sportflugzeuge und Rettungshubschrauber. Zudem werden 50 bis 70 Piloten an zwei Flugschulen ausgebildet.

Elektrofliegen ist die Zukunft im Nahverkehr

Der Flugverkehr mit fossilen Brennstoffen steht wegen des hohen Kohlendioxid-Ausstoßes der Maschinen heftig in der Kritik. Deshalb probieren die Akteure auf dem Mannheimer Flugplatz das elektrische Fliegen in der Praxis aus. Die Zukunft des Nahverkehrs in der Luft ist aus Klimagründen elektrisch.

Der Badisch-Pfälzische Flugsportverein experimentiert zurzeit mit elektrischem Flugverkehr zwischen Mannheim, Speyer und Worms sowie demnächst Mainz-Finthen. Die entsprechende Ladeinfrastruktur wird gerade aufgebaut, zusammen mit der Stadt Mannheim werden Photovoltaikanlagen gebaut, um eigenen grünen Strom in Mannheim tanken zu können.

Elektrischer Flugverkehr soll alltagstauglich werden

Im Hangar in Mannheim steht eine Velis Electro des slowenischen Herstellers Pipistrel. Die Maschine hat als erster Flugzeugtyp mit Elektroantrieb eine Zulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) erhalten.

Der Mannheimer City-Airport startet in die elektrische Zukunft
Pilot im engen Cockpit der Velis Electro ist Markus Vogt, der auch Fluglehrer auf der Maschine ist

Das kleine Flugzeug ist mit zwei Personen gerade mal 600 Kilogramm schwer. Eine Batterieladung reicht etwa 40 bis 50 Minuten. In wenigen Jahren wird der elektrische Flugverkehr zumindest im Nahverkehr zum Alltag gehören, da sind sich die meisten Experten einig.

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