Vor fünf Jahren hat sich die Vermieterin der Räume in der Altstadt noch einmal auf eine Mietverlängerung eingelassen, nun scheint aber endgültig Schluss zu sein. Am 30. Juni läuft der Vertrag aus. Und auch wenn es so aussieht, als gäbe es eine letzte Frist bis Ende des Jahres, stellt sich der Trägerverein des Zimmertheaters auf eine Veränderung ein.
Stadt bringt den alten Karlstorbahnhof ins Spiel
Das Entsetzen bei den Zimmertheater-Liebhabern ist groß. Das kleine Theater gehört zu den beliebtesten Privattheatern der Region, weil es seit über 70 Jahren unterhaltsame, aber dennoch niveauvolle Stücke auf die Bühne bringt; und weil der intime Theaterraum und das gemütliche Foyer einen großen Charme haben. Der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner hat offenbar persönlich versucht, die Vermieterin von einer Vertragsverlängerung zu überzeugen. Die aber führt private Gründe an, warum sie dem nicht zustimmen will. Als neue Bleibe schlägt die Stadt Räume im alten Karlstorbahnhof vor, allerdings entscheidet der Gemeinderat erst im April über das endgültige Nutzungskonzept des ehemaligen Kulturzentrums. Stand heute kann niemand garantieren, dass das Zimmertheater dort wirklich einziehen kann, und schon gar nicht für wie lange.
Im Gespräch sind auch andere Räume, beispielsweise in der Weststadt
Dennoch soll nach Auskunft der Zimmertheater-Vereinsvorsitzenden im Karlstorbahnhof demnächst eine Begehung mit einem Theaterarchitekten stattfinden und geprüft werden, inwieweit sich die oberen Räume eignen würden. Im Gespräch sind aber auch Liegenschaften in anderen Stadtteilen, beispielsweise am Rande der Weststadt.
Zunächst mal will sich der altgediente Trägerverein darauf aber nicht einlassen und hat sich zum Ziel gesetzt, in der Altstadt zu bleiben.
Schwierige Planungs-Situation für den derzeitigen Intendanten
Für den derzeitigen Intendanten, Joosten Mindrup, ist die derzeitige Situation sehr unbefriedigend, das gibt er offen zu. Es sei schwer, eine Spielzeit zu planen und Schauspieler zu verpflichten, solange die Raumfrage nicht geklärt sei. Wenn das derzeitige Stück abgespielt ist, steht deshalb auch erst einmal keine Neuinszenierung sondern eine Wiederaufnahme auf dem Programm. Hinzu kommt, dass Joosten Mindrup eine Weile ausgefallen ist wegen Krankheit. Demnächst wird er nach eigenen Angaben aber wieder anfangen zu arbeiten.
Das Heidelberger Zimmertheater kann man nicht einfach verpflanzen
Das derzeitige Zimmertheater in der Heidelberger Hauptstraße 118 sei ein Traum von einem Arbeitsplatz, so der Intendant.
Wie alle würde auch Joosten Mindrup am liebsten in den bisherigen Räumen bleiben. Gleichzeitig blickt er der Tatsache offen ins Auge, dass es eine Veränderung gibt. Es könnte schließlich auch ein Chance sein, neue Publikumsschichten für sich zu gewinnen.