Neben zwölf weiteren Traditionen aus Brauchtum, Handwerk und darstellender Kunst wurde die Hip-Hop-Kultur in Heidelberg in das Verzeichnis der Vereinten Nationen für das sogenannte immaterielle Kulturerbe aufgenommen. Der Heidelberger Hip-Hop und dessen Vernetzung in Deutschland ist nun Teil der Rubrik "Darstellende Künste".
Laut Stadt Heidelberg hatte eine dreiköpfige Jury der Landesregierung im April 2022 entschieden, dass der Heidelberger Hip-Hop die nötigen Bedingungen für das Verfahren erfülle. Den Antrag hatte das Team des Stadtarchivs zusammen mit Bryan Vit als Vertreter der Heidelberger Hip-Hop-Akteure und zwei Gutachtern ausgearbeitet.
Geschichte des Heidelberger Hip-Hops
Seit den 1980er Jahren wird laut der UNESCO die Hip-Hop-Kultur in Heidelberg praktiziert. Ihre Wurzeln liegen aber noch weiter zurück: Die Kultur orientiert sich am Hip-Hop aus der South Bronx von New York aus den 1970er Jahren. Die Heidelberger Hip-Hop-Kultur basiert auf verschiedenen Elementen wie Rap, Deejaying, Beatboxing, Graffiti, Cyphers, Jams oder Breakdance. Heutzutage findet sich Hip-Hop in den verschiedensten Varianten im deutschsprachigen Raum. Die Kultur wird gelebt und immer weitergetragen.
Für die UNESCO spielt Heidelberg eine historische Rolle bei der Entwicklung der deutschsprachigen Hip-Hop-Kultur. "Sie zeichnet sich durch ihren offenen Partizipationscharakter und eine breite Vernetzung in Deutschland aus", heißt es auf der Website. Durch die Vielfalt der Ausdrucksformen können sich Hip-Hop-Interessierte die Technik aussuchen, die ihnen am besten liegt.
Hip-Hop-Kultur in Heidelberg: vielseitig und dynamisch
Gerade im Bereich Rap oder Beatboxing liegen die Talente auch im Bereich Kunst, Literatur oder Kommunikation. Denn dazu gehört auch das Schreiben von Texten, Singen und vor Publikum zu performen und zu debattieren. Die Regeln der Heidelberger Hip-Hop-Kultur sind sehr dynamisch. "Sie werden innerhalb einzelner Elemente durch gegenseitigen, generationsübergreifenden Austausch reproduziert und angepasst", heißt es weiter.
Unabhängig davon bietet Hip-Hop Menschen die Möglichkeit sich einer Gemeinschaft anzuschließen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu professionalisieren und ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Ingesamt 144 Formen von gelebter Kultur im UNESCO-Verzeichnis
Nach der Aufnahme der Heidelberger Hip-Hop-Kultur in das Immaterielle Kulturerbe umfasst das bundesweite Verzeichnis jetzt insgesamt 144 Formen gelebter Kultur in Deutschland. Weitere Neueinträge auf der UNESCO-Liste sind unter anderem das Bad Dürrenberger Brunnenfest, Bau und Nutzung des Spreewaldkahns, das Englmarisuchen aus Niederbayern sowie die Gestaltung und Fertigung der Vorpommerschen Fischerteppiche. Aufgenommen wurden auch die sogenannte Knickpflege in Schleswig-Holstein sowie die Handweberei und die Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel als kulturelle Form frühkindlicher Erziehung.
Die UNESCO unterstützt seit 20 Jahren die Weitergabe, die Dokumentation und den Erhalt lebendiger Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, Naturwissen, von Handwerkstechniken und mündlichen Überlieferungen. Deutschland gehört dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes seit zehn Jahren an. Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei internationalen UNESCO-Listen vorgeschlagen werden.