Fast 5.000 Kilometer in 50 Tagen

Heidelberger Ruderer überqueren den Atlantik

Stand
Autor/in
Fabian Medler

Zwei Heidelberger überqueren mit einem Ruderboot den Atlantik, von La Gomera bis Antigua. Jetzt ist das Ziel fast in Sicht. Vor ein paar Tagen wäre das Unternehmen fast gescheitert.

Janik Prottung und Daniel Schleicher aus Heidelberg überqueren seit Mitte Dezember in einem Ruderboot den Atlantik, ganz ohne Hilfe von Dritten. Sie nehmen am "Worlds Toughest Row" teil. Das ist ein Wettbewerb, der einmal im Jahr stattfindet. Das Duo aus Heidelberg ist erst das zweite Team aus Deutschland, das daran teilnimmt. Am Mittwoch (31. Januar) wollen die beiden ihr Ziel, die Karibik-Insel Antigua, erreicht haben.

Heidelberger Ruderer: "Körperlich anstrengend und psychisch belastend"

Die Reise der beiden Heidelberger hat am 13. Dezember in La Gomera (gehört zu den Kanarischen Inseln) begonnen. Stand Montag (29. Januar) haben sie den Großteil der fast 5.000 Kilometer geschafft. Der SWR hatte jetzt Kontakt zu den Ruderern. Sie erzählen, dass sie rund 1,5 Millionen Ruderschläge hinter sich haben. Eine gewisse "Grunderschöpfung" an Bord sei spürbar. Die Zeit zu zweit auf hoher See sei natürlich "körperlich anstrengend und psychisch belastend". Teilweise seien die Wellen bis zu 15 Meter hoch gewesen. Die Stimmung bei Janik Prottung und Daniel Schleicher schwankte dementsprechend von Woche zu Woche. Umso mehr freuen sich die beiden auf das Ziel.

Mittlerweile sind wir ja schon ein paar Tage unterwegs. Das heißt die Angst ist nicht mehr so, dass man jeden Tag aufwacht und sich denkt: Heute kann es schiefgehen.

Duo rudert in Schichten über das Meer

Das Duo mit dem Teamnamen "Not Today" arbeitet in Schichten: Einer rudert zwei Stunden lang, währenddessen macht der andere Pause. Lange schlafen können die beiden also nicht. Deshalb, erzählen sie, müssten sie sich gegenseitig immer wieder motivieren, weiter zu machen und mit Rückschlägen umzugehen. Natürlich gehe man sich auch mal auf die Nerven. Doch im Großen und Ganzen lerne man sich so nochmal viel besser kennen, sagen die beiden Extrem-Sportler.

Beinahe-Katastrophe: Boot kentert auf dem Atlantik

Wenige Tage vor dem Ziel wurde es dann ziemlich bedrohlich: Die beiden Heidelberger Ruderer kenterten, ihr Boot namens "Gratitude" kippte um.

Das ist schon erstmal ziemlich krass. Das Boot ist dann kopfüber und man ist erstmal unter dem Boot. Wir mussten erstmal raus tauchen, um wieder Sauerstoff zu bekommen.

Am Ende ging das Ganze aber gut für die beiden aus, sie konnten das Boot wieder flott machen und ihre Reise fortsetzen.

Ruderboot vor Atlantiküberquerung mit Proviant
Für die fast 50 Tage auf hoher See mussten die beiden Heidelberger einiges vorbereiten und einpacken.

Atlantik-Überquerung mit nur 14 Quadratmeter Boots-Fläche

Ihr Ruderboot ist nur 14 Quadratmeter groß, das Zuhause für rund zwei Monate für die Abenteurer. Mit dabei haben sie nur das Nötigste: In winzigen Schlafkabinen lagern ein Funkgerät, eine Antenne für das Satellitentelefon, Solarpanelen und außer reichlich Trockenfutter haben sie noch eine Entsalzungsanlage für Meereswasser an Bord.

Idee, über den Atlantik zu rudern, kam in Indonesien

Janik Prottung und Daniel Schleicher kennen sich beide noch aus ihrer Schulzeit in Heidelberg. Nachdem sie sich danach längere Zeit aus den Augen verloren hatten, trafen sie sich vor fünf Jahren zufällig in Indonesien wieder. Dort, so erzählen sie, seien sie auf die "Schnapsidee" gekommen, den Atlantik auf einem Ruderboot zu überqueren.

Spenden gegen Meeres-Verschmutzung

Die etwa 50 Tage auf See sind dabei nicht allein persönliche Herausforderung, sondern dienen auch einem guten Zweck. Die beiden Ruderer sammeln Spenden für gemeinnützige Organisationen im Zusammenhang mit der Verschmutzung des Ozeans und der Bildung von Kindern.

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