Ein geplantes Umspannwerk für Mannheim und die Region soll auf Heddesheimer (Rhein-Neckar-Kreis) Gemarkung entstehen. Doch die Gemeinde wehrt sich gegen die Pläne. Die Stimmung bei der Heddesheimer Gemeinderatssitzung am Donnerstag war deshalb aufgeheizt. Der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW plant das neue Umspannwerk "Mannheim Ost". Es soll auf einer Fläche von 200.000 Quadratmetern entstehen und 2028 in Betrieb gehen.
Gemeinde Heddesheim lehnt neues Umspannwerk ab
Vertreter der Transnet BW hatten ihre Pläne über das große Bauvorhaben am frühen Abend im Bürgerhaus vorgestellt - hitzige Debatten waren die Folge. Das Bauvorhaben stößt in der Gemeinde auf heftige Gegenwehr. Bürgermeister, Verwaltung und die 22 Gemeinderäte lehnen das neue Umspannwerk rundherum ab. An der Sitzung nahmen auch rund 50 Bürger teil, die sich über das Projekt informieren wollten, berichtete Bürgermeister Achim Weitz (parteilos).
Verwaltung: Bauvorhaben zerstört wertvolle Ackerfläche
Die großflächige Anlage würde das Landschaftsbild im Westen der Gemeinde "komplett verunstalten", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Gemeinde. Zudem ginge wertvolle Ackerfläche verloren. Die Gemeindevertreter sorgen sich um den Natur- und Artenschutz und sehen negative Auswirkungen auf die Infrastruktur. Zudem ginge der Heddesheimer Bevölkerung wertvoller Erholungsraum verloren, heißt es in dem Schreiben.
Ziel von Transnet BW: Mehr Strom für die Region
Transnet BW will mit dem Umspannwerk in der Nähe der L541 einen zweiten Einspeisepunkt aus dem 380-Kilovolt-Netz errichten. Bislang gebe es über das Großkraftwerk Mannheim nur einen einzigen Einspeisepunkt, erklärte Projektsprecher Markus Golde dem SWR. So könnte der Region künftig mehr Strom zur Verfügung stehen. In erster Linie profitiere Mannheim, aber auch die angrenzenden Gemeinden. Das Umspannwerk ist Teil der "Netz-Verstärkung Weinheim-Karlsruhe".
Die Heddesheimer Gemeindespitze wirft dem Unternehmen hingegen mangelnde Transparenz bei der Standortwahl vor. Das Großprojekt stehe "im Widerspruch" zu den eigenen kommunalen Planungen, sagte Bürgermeister Weitz.
Wie geht es nun weiter? Die Gemeinderäte fordern Transnet BW zu einer erneuten Prüfung alternativer Standorte auf. Der Bürgermeister will außerdem das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern suchen - allen voran mit Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU).
Transnet BW verhandelt mit Grundstücksbesitzern
Transnet BW plant, die erforderlichen Grundstücke jetzt nach und nach aufzukaufen. Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren will der Übertragungsnetzbetreiber bis Ende des Jahres beim Regierungspräsidium Karlsruhe einreichen.