Hunderte Menschen kamen zur Kundgebung am 15. Dezember

Heddesheim: Bürgerinitiative gegen Umspannwerk

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Stephanie Ley
Bild Stephanie Ley, SWR Studio Mannheim
Christian Scharff
Christian Scharff

In Heddesheim hat sich eine Bürgerinitiative gegen ein neues Umspannwerk für Strom gegründet. Das Projekt stößt in der Gemeinde auf heftige Gegenwehr.

Die Pläne der Transnet BW zum Bau eines Umspannwerks in Heddesheim (Rhein-Neckar-Kreis) haben für heftige Reaktionen gesorgt. Im Gemeinderat im Oktober wurde das Vorhaben der Öffentlichkeit vorgestellt und hitzig diskutiert. Anfang Dezember hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Nur wenige Tage danach folgte auch eine Online-Petition, die seither mehr als 1.300 Unterschriften gesammelt hat.

Breiter Widerstand gegen das Projekt

Die Initiative soll ein Forum gegen das geplante Projekt des Netzbetreibers Transnet BW bieten. Nicht nur Bürgerinnen und Bürger der 12.000-Einwohner-Gemeinde wenden sich gegen das Projekt, auch Bürgermeister Achim Weitz (parteilos) und die 22 Mitglieder des Gemeinderats lehnen es ab.

Demonstration am 15. Dezember

Ende November hatte es bereits eine Demonstration gegeben - Landwirte fürchten um Ackerböden, Anwohner wollen keinen Blick auf zahlreiche Strommasten. Die SPD und die kürzlich gegründete Initiative hatten für Sonntag, 15. Dezember, zu einer Demo auf den Heddesheimer Dorfplatz eingeladen. Hunderte Menschen sind der Einladung gefolgt.

Umspannwerk Heddesheim - Kundgebung
Der Heddesheimer Dorfplatz war zur Kundgebung am 15.Dezember gut gefüllt.

Der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW plant das neue Umspannwerk "Mannheim Ost" auf einer Fläche von 200.000 Quadratmetern. Es soll 2028 in Betrieb gehen.

Gemeinde Heddesheim lehnt neues Umspannwerk ab

Vertreter der Transnet BW hatten ihre Pläne Ende Oktober im Gemeinderat vorgestellt.

Luftisolierte Schaltanlage von TransnetBW
So ähnlich könnte das Umspannwerk in Heddesheim aussehen. Hier eine luftisolierte Schaltanlage von Transnet BW in Oberjettingen.

Verwaltung: Bauvorhaben zerstört wertvolle Ackerfläche

Die großflächige Anlage würde das Landschaftsbild im Westen der Gemeinde "komplett verunstalten", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Gemeinde. Zudem ginge wertvolle Ackerfläche und auch Erholungsraum verloren. Die Gemeindevertreter sorgen sich um den Natur- und Artenschutz und sehen negative Auswirkungen auf die Infrastruktur.

Ziel von Transnet BW: Mehr Strom für die Region

Transnet BW will mit dem Umspannwerk in der Nähe der L541 einen zweiten Einspeisepunkt aus dem 380-Kilovolt-Netz errichten. Bislang gibt es in der Nähe nur einen Einspeisepunkt über das Großkraftwerk Mannheim, erklärte Projektsprecher Markus Golde dem SWR. In erster Linie profitiere Mannheim, aber auch die angrenzenden Gemeinden. Das Umspannwerk ist Teil der "Netz-Verstärkung Weinheim-Karlsruhe".

Wir haben insgesamt sechs Standorte geprüft. Heddesheim hat sich als unser Vorzugsstandort erwiesen.

"Widerspruch zu kommunalen Planungen"

Die Heddesheimer Gemeindespitze wirft dem Unternehmen hingegen mangelnde Transparenz bei der Standortwahl vor. Das Großprojekt stehe "im Widerspruch" zu den eigenen kommunalen Planungen, sagte Bürgermeister Weitz.

Das Umspannwerk nutzt im Wesentlichen der Stadt Mannheim. Deshalb sollte es auch dort verortet sein und nicht auf der Gemarkung des kleinen Nachbarn.

Erneute Standort-Prüfung gefordert

Ende Oktober haben der Bürgermeister und die Gemeinderäte einen offenen Brief an Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) geschrieben. Darin beklagten sie, dass die Versorgungssicherheit und das Erreichen der Klimaschutzziele der Stadt Mannheim auf dem Rücken des kleinen Nachbarn ausgetragen würden. Die Gemeinderäte fordern Transnet BW zur erneuten Prüfung alternativer Standorte auf. Das fordert unter anderem auch die Online-Petition und die Bürgerinitiative.

Transnet BW verhandelt mit Grundstücksbesitzern

Transnet BW plant, die Grundstücke nach und nach aufzukaufen. Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren will der Übertragungsnetzbetreiber bis Ende des Jahres beim Regierungspräsidium Karlsruhe einreichen.

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