Die stadteigene Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) in Heidelberg bietet Mieterinnen und Mietern in der Emmertsgrundpassage in Heidelberg eine Mietgutschrift an. Damit will sie für die seit Monaten schwächelnde Wärmeversorgung entschädigen. Die Briefe seien allen betroffenen 170 Mietparteien zugeschickt worden, sagte die Pressesprecherin der GGH dem SWR.
Zuerst hieß es, die Wärmeversorgung für Heizung und Warmwasser sei seit November gestört und das auch nur phasenweise. Jetzt hat ein Mieter gegenüber dem SWR berichtet, dass die Ausfälle schon im September begonnen hätten. Über die Feiertage sei die Wohnung kalt gewesen.
Höhe der Entschädigung noch unklar
Wie hoch die Mietgutschrift ist, stehe noch nicht fest. Erst müssten alle anstehenden Reparaturen erledigt sein. Der defekte Wärmetauscher für die Wohnblöcke der Emmertsgrundpassage wird voraussichtlich Ende Januar ausgetauscht.
Hot-Mobile jetzt für Heizung und Warmwasser
Bis dahin gibt es eine Notlösung. Zwei "Hot-Mobile" - das sind dieselbetriebene Heizcontainer - stützen die Warmwasserversorgung und mittlerweile auch die Heizung. Sie bringen rund 80 Prozent der Normalleistung, so die GGH. Der defekte Wärmetauscher, der die ankommende Fernwärme für die Häuser bereitstellt, kann aktuell nur noch wenig Wärme bereitstellen.
Mobile Geräte: Genug Leistung für die kalten Tage
Die Wohnblöcke seien mittlerweile durch die mobilen Geräte gut aufgeheizt, heißt es bei der GGH, die aktuelle Wärmenachfrage sei deshalb sogar gesunken. Bei 23 Grad regeln die Thermostate in den Wohnungen ab. Für die kalten Tage sollten die beide "Hot-Mobile" genug Leistung bereitstellen, heißt es.
Grundsätzlich Anspruch auf Mietminderung
Grundsätzlich steht Mietern bei einem Totalausfall der Heizungen das Recht zu, die Miete um bis zu 100 Prozent zu mindern. Das haben Urteile des Bundesgerichtshofs (BGH) bestätigt.
Inwieweit es ein Totalausfall war, muss geklärt werden. Die Heizung hatte in der Emmertsgrundpasse 9 bis 23 starke Schwankungen. Die Höhe einer möglichen Mietminderung müsste deshalb im Streitfall individuell ermittelt werden, das bestätigen Experten dem SWR.
"Sanierungsstau" auf dem Emmertsgrund
Der Heidelberger Emmertsgrund war Anfang der 1970er Jahre entstanden. Der Versuch der Stadt Heidelberg, die Wohnungen zu verkaufen, scheiterte 2008 an einem Bürgerentscheid. Mittlerweile allerdings machen die Wohnblöcke einen verwohnten Eindruck. Auch der defekte Wärmetauscher hatte offenbar schon zu viele Jahre Dienst getan. Der Heidelberger Stadtrat Bernd Zieger (Die Linke) sitzt im Aufsichtsrat der GGH und hat das Thema "Sanierungsstau" bereits angesprochen. Er verweist darauf, dass in andere Wohnungen und Häuser der GGH viel Geld geflossen sei, nicht aber in die Emmertsgrundpassage.
GGH: Alle Mieter werden gleich behandelt
Die Emmertsgrundpassage wird von überdurchschnittlich vielen Menschen mit Migrationshintergrund und zum Teil schlechten Deutschkenntnissen bewohnt. Die GGH weist gegenüber dem SWR ausdrücklich darauf hin, dass alle Mieter gleich behandelt würden. Der Ticketservice behandle jeden Kunden gleich und nicht weniger intensiv als in anderen Beständen der GGH.