Public Viewing, so heißt gemeinsam Fußball schauen in Deutschland, spätestens seit der WM 2006 im eigenen Land, als auch der viel strapazierte Begriff vom "Sommermärchen" populär wurde. Auch wenn Public Viewing laut Wörterbuch mindestens im amerikanischen Englisch soviel heißt wie "Ausstellung eines aufgebahrten Leichnams“, in Deutschland hat sich die neue Bedeutung fürs gemeinsame Fußball gucken komplett durchgesetzt.
Umgekehrt übersetzt das Wörterbuch heutzutage den englischen Begriff "live open air screening of a major sporting event" folgerichtig in den in Deutschland üblichen Begriff Public Viewing. Verkehrte Welt also.
UEFA vergibt Lizenzen und verlangt Geld
Wer als Veranstalter Public Viewing anbietet, muss sich mit dem Thema Gebühren und Lizenzen beschäftigen. Kleine Veranstaltungen mit bis zu 300 Zuschauern ohne Eintritt oder erhöhte Preise sind lizenzfrei und damit gegenüber der europäischen Fußball-Organisation UEFA gebührenfrei. Bei größeren Veranstaltungen wird unterschieden zwischen kommerziellen (gebührenpflichtige Lizenz) und nicht kommerziellen (nicht gebührenpflichtige Lizenz).
Die Gebühren für kommerzielle Veranstaltungen betragen zwischen 500 und 10.000 Euro, je nach Zuschauerzahl. Das bildet ziemlich genau die Besucherzahlen ab. Für eine Veranstaltung mit mehr als 300 Menschen werden 500 Euro fällig, ab 10.000 dann eben 10.000 Euro.
Für Gastwirte ist es trotz des Aufwands deshalb häufig eine Möglichkeit, den Umsatz in diesen Tagen hoch zu halten. In den Gaststätten treffen sich gerne die etwas Älteren, die nicht eine halbe Stunde für ein Bier anstehen wollen.
Bessere Technik hilft
Die Technik ist ohnehin besser geworden, auch das kommt vielen ohne jugendlichen Scharfblick entgegen, die Bildschirme und die Beamer sorgen auch bei Helligkeit für ein gutes Bild, das ist ein erheblicher Unterschied zu 2006.
Der Andrang bei den großen Public Viewings in Heidelberg, Mannheim oder Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) war schon beim zweiten Spiel der Deutschen riesig. Und bei weiterhin guten Leistungen könnte das weiter zunehmen. Also rechtzeitig aufbrechen zum Public Viewing und darauf hoffen, dass die deutsche Mannschaft in dem Turnier möglichst lange überlebt.
Schotten und Dänen
Wenn nicht jubeln eben die Fans anderer Teams. Schotten und Dänen sind in der Region schon seit Tagen in Mengen unterwegs.
Große Public Viewings in der Region
In Mannheim ist der Schillerplatz in den Quadraten Treffpunkt zum EM Public Viewing, die Alte Feuerwache zeigt einige Spiele, auf jeden Fall auch das am Sonntag gegen die Schweiz. Viele Lokale und Vereine sind ebenfalls dabei.
In Heidelberg gehört OMAs Biergarten zu den größeren Public-Viewing-Schauplätzen und für das dritte Spiel gegen die Schweiz auch die Halle 02 und der Marstallhof in der Altstadt.
In Weinheim ziehen das EM-Fandorf des AC Weinheim und auch der Schlosshof in Weinheim Fußball-Fans an.
Hinzu kommen in der ganzen Region Gaststätten und Lokale, die Spiele zeigen.