Heißer Asphalt und die Autos stehen in der Mannheimer Innenstadt dicht an dicht. Fahrradkurier Jonas Hansal schlängelt sich durch und eilt zum nächsten Kunden. Wenn es bei Temperaturen bei bis 40 Grad länger dauert, beschweren sich manche, erzählt er.
"Die Leute sagen, endlich sind Sie da! Warum haben Sie so lange gebraucht?"
Manchmal würde er den Leuten gerne vorschlagen, selbst mal eine Runde mit seinem Rad zu drehen, sagt er.
Student mit Job als Fahrradkurier
Jonas Hansal studiert Kommunikatonsdesign. Drei bis vier Mal pro Woche ist er Fahrradkurier und das seit fünf Jahren. Er macht Botengänge, Labortransporte und Schließfachleerungen. Der Student liebt Fahrradfahren. "Anders kann man den Job nicht machen", sagt er. An einem Tag fährt er 60 bis 100 Kilometer in Mannheim, Heidelberg oder auch Ludwigshafen.
![Fahrradkurier Jonas Hansal aus Mannheim in der Mittagspause (Foto: SWR) Fahrradkurier Jonas Hansal aus Mannheim in der Mittagspause](/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/1712921876035%2Cfahrradkurier-bei-hitze-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Bei der Hitze in praller Sonne arbeiten
Als Fahrradkurier gibt es weder hitzefrei noch eine Siesta. Daher muss Jonas Hansal viel trinken. An ganz extremen Tagen kühlt er sich mit Eiswürfeln im Nacken ab oder befeuchtet die Haut mit Wasser. Fast alle Kunden lassen ihn seine Wasserflasche auffüllen oder bieten auch mal Kuchen an. "Da gehe ich motivierter wieder auf's Fahrrad", erzählt der Student.
"Ich fülle zwei- bis dreimal Mal pro Stunde meine 1-Liter-Flasche auf und dann kann man sich das bei sieben bis acht Stunden Arbeitszeit ausrechen, wie viel ich trinke."
Fahrradkurier wünscht sich mehr Respekt
Die Radwege sind oft nicht die besten. Daher fährt der 29-Jährige zwangsläufig auf der Straße. Mit seinem Rennrad schafft er locker 50 Stundenkilometer. Trotzdem ist der Fahrradkurier auf der Straße nicht willkommen. Einen Mittelfinger bekomme er täglich, berichtet er. Auch ein unfreundliches Hupen.
"Das Extremste war, als einer eine Wasserflasche aus dem Auto geworfen und sich aufgeregt hat, wieso ich auf der Straße fahre. Aber das passiert zum Glück selten."
Ein Job bei Wind und Wetter
Nach der Arbeit merkt Jonas Hansal schon, wenn er bei 38 Grad durchgefahren ist. Da freut er sich auf eine Dusche und etwas zu essen. Er freut sich auch auf Gesellschaft, denn der Job ist schon etwas einsam, sagt er. Trotzdem liebt der Student seine Arbeit - vor allem im Sommer: "Die Hitze macht mir nichts aus. Der Winter ist härter", sagt er.