Die europaweit größte Sortieranlage für chemisches Recycling soll in Walldürn im Neckar-Odenwald-Kreis entstehen. Am 20. November beginnt der Bau der Anlage - mit dem ersten Spatenstich. Nach Angaben der Investoren kostet die Anlage rund 170 Millionen Euro.
Walldürn: Recyclinganlage für Kunststoff geplant
Investoren sind der österreichische Ölkonzern "OMV" und das deutsche Abfallunternehmen "Interzero". Das geplante Werk sei ein wichtiger Baustein, um mit einem chemischen Verfahren Kunststoffe aus dem gelben Sack oder der gelben Tonne zu recyclen, bei denen das bisher nicht möglich war.
Ziel: Kunststoff-Recycling-Quote soll erhöht werden
So wollen die beteiligten Unternehmen aus Österreich und Deutschland nach eigenen Angaben die gesamte Kunststoff-Recycling-Quote deutlich erhöhen. Bisher werden in Deutschland nur etwa 60 Prozent der Kunststoffe aus dem gelben Sack oder der gelben Tonne wiederverwertet. Die restlichen 40 Prozent gehen zum größten Teil in die Müllverbrennung, so die Verantwortlichen weiter.
Mit einem neuen chemischen Verfahren will das Unternehmen "OMV" auch aus bisher nicht recyclebaren Kunststoffen ein Pyrolyseöl gewinnen. Eine Pilotanlage für diesen Prozess betreibt "OMV" bereits in Österreich. Das Öl entsteht, wenn Biomasse oder Kunststoffabfälle auf rund 500 Grad erhitzt werden. Es wird als Biokraftstoff, Heizkomponente oder auch für die Herstellung von neuem Kunststoff verwendet.
260.000 Tonnen Material sollen in der vollautomatischen Anlage pro Jahr sortiert werden. Das Werk in Walldürn wäre damit das größte seiner Art in ganz Europa, sagen die Investoren.
Stadt Walldürn rechnet mit neuen Arbeitsplätzen
Die Stadt Walldürn hatte bereits vor einigen Monaten grünes Licht für den Betrieb der riesigen Anlage gegeben. In den bis zu 15 Meter hohen Hallen der neuen Sortieranlage sollen rund 120 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Durch den An- und Abtransport des Kunststoffmaterials werde sich das Verkehrsaufkommen rund um Walldürn erhöhen, allerdings "nicht signifikant", so ein Sprecher von "Interzero" auf Anfrage des SWR.