Tausende Tote in der Türkei und in Syrien

Antiochenisch-Orthodoxe Kirche Mannheim hilft Erdbebenopfern

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Nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien wollen Menschen aus aller Welt den Opfern helfen. Auch die Mitglieder der antiochenisch-orthodoxen Gemeinde in Mannheim.

Seit Davut Daglioglu die ersten Bilder und Nachrichten vom Erdbeben in seiner türkischen Heimat gesehen hat, macht er sich große Sorgen um seine Verwandten - vor allem um seine Großmutter im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Mehrere Stunden versuchte er vergeblich, sie zu erreichen. Stunden später kam dann die Entwarnung: Das Telefonnetz war zusammengebrochen, aber Großmutter, Onkel und Tanten konnten sich in Sicherheit bringen.

Davut Daglioglu
Davut Daglioglu

Häuser zerstört, Kirchenwände eingestürzt

Die Häuser seiner Familie, sagt er, seien aber zerstört. Auch in der Kirche im Ort Altinözü, die mit Spenden aus Deutschland und Europa gerade erst renoviert wurde, seien Wände und die Decke eingestürzt. Die Not vor Ort ist groß, auch weil es am Nötigsten fehlt. Grundnahrungsmittel und Benzin würden nach und nach aufgebraucht - Reis, Mehl und Wasser würden knapp.

Erdbeben Syrien
Die Erdbeben haben eine Spur der Verwüstung hinterlassen

Hilfstransporte dringen oft nicht bis zum Ziel vor

Viele Hilfslieferungen, die seine Gemeinde plant und durchführt, erreichen laut Daglioglu nicht das eigentliche Ziel im Süden des Landes. Dabei entstünden auch unschöne Szenen: "Zum Teil bekommt nur derjenige etwas, der sich darum bemüht, die Dinge für seine Familie an sich zu reißen", erzählt Daglioglu. So etwas sollte nicht vorkommen, vielmehr müsse eine grundsätzliche Versorgung vor Ort sicher gestellt werden.

"Die Fuhren erreichen teilweise kaum die Orte, sei es hier in unserem Dorf oder nahe Syrien. Man kommt kaum durch die Grenzen."

Helfer haben das Gefühl, zu wenig zu tun

In Gedanken ist er ständig vor Ort. "Ich denke immer an die Menschen, die in der Kälte auf Trümmern sitzen. Man kann nichts tun, außer Waren zu schicken und Spenden zu sammeln, aber das erscheint mir immer noch nicht genug", sagt er.

Vater Matthäus
Mattäus Zleik

Der Priester der Gemeinde, Matthäus Zleik, ist vor eineinhalb Jahren aus Syrien nach Mannheim gekommen. 

"In Syrien gibt es einen Krieg seit zwölf Jahren, alle Menschen haben Hunger, die Kälte im Winter und jetzt Erdbeben. Das ist eine Katastrophe für die Leute in Syrien. Bitte lassen Sie (...) uns im Namen der Menschheit sprechen, alle Leute dort in der Türkei und in Syrien brauchen Hilfe."

So sieht das auch Gemeindevorstand Davut Daglioglu. Die Menschlichkeit, sagt er, sollte im Fokus stehen. Das solle von jeder Glaubensrichtung immer vorangetrieben werden. "Die Menschlichkeit ist am Ende des Tages immer das Einzige, was uns bleibt."

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SWR

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