Am Montagabend ist das Projekt eines möglichen Baus einer Insekten-Bio-Raffinerie im industriellen Maßstab bei Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) erstmals dem Gemeinderat vorgestellt worden. Seit einem Jahr wird bereits geforscht, gerechnet und geplant.
Im Zentrum der Idee steht die "Black Soldier Fly", die schwarze Soldatenfliege (Hermetia Illucens), die in der Fachwelt längst keine Unbekannte mehr ist. Aus ihren gemästeten Larven lassen sich proteinhaltige Futtermittel, Fette oder Kraftstoffe herstellen. Außerdem Biofolien zu Beschichtung von Oberflächen.
Planungen in Buchen laufen schon lange
Wie sich eine industrielle Insektenfarm am Standort bei Buchen umsetzen lassen könnte, darüber denken seit einem Jahr unter anderem die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN), das Fraunhofer-Institut und die Schwarz-Gruppe aus Neckarsulm nach. Das renommierte Fraunhofer-Institut forscht seit Jahren zu der Frage, wie Insektenlarven als Rohstoff für die Bio-Ökonomie eingesetzt werden können. Die milliardenschwere Schwarz-Gruppe betreibt mit ihrer Umweltsparte bereits Insektenfarmen in den USA.
Winzige aber leistungsstarke Insekten
Die Schwarze Soldatenfliege ist nur wenige Millimeter groß und sieht unscheinbar aus. Dennoch ist sie eine Art Shooting-Star der Kreislaufwirtschaft. Gefüttert werden ihre Larven mit Obst- und Gemüseabfällen, die sich anderweitig nicht mehr verwerten lassen. Ihre Nahrung verwandelt die Fliegen-Larve in hochwertiges Protein, zudem wächst sie in rasanter Geschwindigkeit.
Die Larven können als Futtermittel zum Beispiel für Schweine, Fische oder Haustiere verwendet werden und damit nachhaltig Soja ersetzen.
Auf dem Deponiegelände der AWN bei Buchen gibt es bereits eine riesige Halle, die aktuell nicht genutzt wird und sich für eine Insekten-Raffinerie eignen würde, heißt es bei der AWN. Im Laufe des Jahres soll sich entscheiden, ob und wie die Pläne weiterverfolgt werden und wie der Bau einer Insekten-Raffinerie finanziert wird.