Bürgerinitiative und Organisationen der Sinti und Roma

Heidelberg: Viele möchten mitreden beim Erweiterungsbau des Dokumentationszentrums

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Martina Senghas
Martina Senghas

Das Heidelberger Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma in der Altstadt soll erweitert werden. Unterschiedliche Gruppen fordern mehr Mitsprache an der Planung des Neubaus.

Das Heidelberger Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma in der Altstadt soll durch einen Neubau erweitert werden. Weil es eine zeitgemäßere Präsentation geben soll und weil die Sammlung aus allen Nähten platzt. Allerdings möchte eine Bürgerinitiative bei der Architektur des geplanten Baus mehr mitreden. Und gleichzeitig melden Vertretergruppen deutscher Sinti und Roma ihren Wunsch nach mehr Teilhabe an.

Bürgerinitiative wirft Stadt mangelnde Bürgerbeteiligung vor

Nachdem vor rund drei Jahren der Entwurf für den Erweiterungsbau präsentiert worden war, gründete sich die Bürgerinititaive Bebauungsplan Bremeneck (BiBB). Ihrer Meinung nach ist der geplante Bau aus rotem Sandstein zu wuchtig für die enge Altstadt. Am Donnerstagabend lud sie zur Podiumsdiskussion ein. Dabei warf die Bürgerinitiative der Stadt vor, Bürgerinnen und Bürger hätten bisher zu wenig Gehör gefunden.

Eine Überarbeitung des Entwurfs wird von der BiBB offenbar als Farce empfunden. Außerdem deuteten Vertreter der Bürgerinitiative an, die Stadt wolle bestehende Regelungen beugen, um den Siegerentwurf durchzusetzen.

Eine Lösung wäre aus unserer Sicht eine Neuplanung, die an einem runden Tisch entwickelt wird.

Betont wurde dabei, dass man nicht grundsätzlich gegen die Erweiterung sei.

Erweiterungsbau des Dokumentations- und Kulturzentrums deutscher Sinti und Roma in Heidelberg

Vorwürfe auch an den Zentralrat und das Dokumentationszentrum

Mehr Gehör finden wollen auch Vertreterinnen und Vertreter von Sinti-und-Roma-Vereinen, die von der BiBB ebenfalls zur Podiumsdiskussion eingeladen worden waren. Diese haben rein organisatorisch nichts mit dem Dokumentationszentrum zu tun, weil es sich dabei um einen eigenständigen Verein handelt, wünschen sich aber dennoch mehr Teilhabe.

Wir stehen inhaltlich zu diesem Zentrum. [...] Aber es darf nicht über die Köpfe hinweg entschieden werden

Deutlich wurde, dass es den Podiumsteilnehmern auf Seiten der Sinti und Roma eher zweitrangig um die Architektur geht und mehr um eine inhaltliche Ausgestaltung des Dokumentationszentrums. Sie äußerten unter anderem auch Kritik daran, dass zu wenig deutlich werde, dass das Dokumentationszentrum und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma zwei Einrichtungen sind. Der Zentralrat sei nur einer von mehreren Verbänden der Minderheit, verhalte sich aber manchmal so, als sei das Dokumentationszentrum seine eigene Kulturabteilung.

Worum ging es in der Podiumsdiskussion wirklich?

Auf der einen Seite ein Konflikt wegen Architektur und Bebauung, auf der anderen Seite eine inhaltliche Auseinandersetzung innerhalb der Sinti und Roma. Für die Stadt und das Dokumentationszentrum war nicht zuletzt diese Mischung ein Grund, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen. Der Erste Bürgermeister der Stadt, Jürgen Odszuck, meinte auf Anfrage des SWR in einem schriftlichen Statement

Ich kann nicht nachvollziehen, warum Menschen jetzt in die Diskussion einbezogen werden sollen, die keinen Bezug zu Heidelberg und dem hiesigen Dokumentationszentrum haben.

Ähnlich sieht man das im Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma. Dessen wissenschaftlicher Leiter meinte:

Es handelt sich um eine Podiumsdiskussion, die von Personengruppen organisiert ist, die mit unserem Bauvorhaben inhaltlich nichts zu tun haben. Und dementsprechend nicht Bauherren sind.

Podiumsteilnehmer
Auf dem Podium: Vertretet der BiBB und unterschiedlicher Sinti-und-Roma-Vereine

Vermischung der Themen überzeugt nicht alle

Nicht alle im Publikum konnten etwas mit der Vermischung der Themen anfangen. Aber die Bürgerinitiative zeigte sich zufrieden mit ihrem Konzept.

Wie lange es dauert, bis mit dem Neubau begonnen werden kann, ist unklar. Zum einen muss der Heidelberger Gemeinderat dem Bauprojekt noch zustimmen. Und zum anderen muss das Land die versprochenen 25 Millionen Euro fest zusagen. Die Zusage vom Bund, die ersten 25 Millionen Euro zu übernehmen, gibt es bereits.

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