Das Heidelberger Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma in der Altstadt soll durch einen Neubau erweitert werden. Weil es eine zeitgemäßere Präsentation geben soll und weil die Sammlung aus allen Nähten platzt. Allerdings möchte eine Bürgerinitiative bei der Architektur des geplanten Baus mehr mitreden. Und gleichzeitig melden Vertretergruppen deutscher Sinti und Roma ihren Wunsch nach mehr Teilhabe an.
Bürgerinitiative wirft Stadt mangelnde Bürgerbeteiligung vor
Nachdem vor rund drei Jahren der Entwurf für den Erweiterungsbau präsentiert worden war, gründete sich die Bürgerinititaive Bebauungsplan Bremeneck (BiBB). Ihrer Meinung nach ist der geplante Bau aus rotem Sandstein zu wuchtig für die enge Altstadt. Am Donnerstagabend lud sie zur Podiumsdiskussion ein. Dabei warf die Bürgerinitiative der Stadt vor, Bürgerinnen und Bürger hätten bisher zu wenig Gehör gefunden.
Eine Überarbeitung des Entwurfs wird von der BiBB offenbar als Farce empfunden. Außerdem deuteten Vertreter der Bürgerinitiative an, die Stadt wolle bestehende Regelungen beugen, um den Siegerentwurf durchzusetzen.
Betont wurde dabei, dass man nicht grundsätzlich gegen die Erweiterung sei.
Vorwürfe auch an den Zentralrat und das Dokumentationszentrum
Mehr Gehör finden wollen auch Vertreterinnen und Vertreter von Sinti-und-Roma-Vereinen, die von der BiBB ebenfalls zur Podiumsdiskussion eingeladen worden waren. Diese haben rein organisatorisch nichts mit dem Dokumentationszentrum zu tun, weil es sich dabei um einen eigenständigen Verein handelt, wünschen sich aber dennoch mehr Teilhabe.
Deutlich wurde, dass es den Podiumsteilnehmern auf Seiten der Sinti und Roma eher zweitrangig um die Architektur geht und mehr um eine inhaltliche Ausgestaltung des Dokumentationszentrums. Sie äußerten unter anderem auch Kritik daran, dass zu wenig deutlich werde, dass das Dokumentationszentrum und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma zwei Einrichtungen sind. Der Zentralrat sei nur einer von mehreren Verbänden der Minderheit, verhalte sich aber manchmal so, als sei das Dokumentationszentrum seine eigene Kulturabteilung.
Worum ging es in der Podiumsdiskussion wirklich?
Auf der einen Seite ein Konflikt wegen Architektur und Bebauung, auf der anderen Seite eine inhaltliche Auseinandersetzung innerhalb der Sinti und Roma. Für die Stadt und das Dokumentationszentrum war nicht zuletzt diese Mischung ein Grund, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen. Der Erste Bürgermeister der Stadt, Jürgen Odszuck, meinte auf Anfrage des SWR in einem schriftlichen Statement
Ähnlich sieht man das im Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma. Dessen wissenschaftlicher Leiter meinte:
Vermischung der Themen überzeugt nicht alle
Nicht alle im Publikum konnten etwas mit der Vermischung der Themen anfangen. Aber die Bürgerinitiative zeigte sich zufrieden mit ihrem Konzept.
Wie lange es dauert, bis mit dem Neubau begonnen werden kann, ist unklar. Zum einen muss der Heidelberger Gemeinderat dem Bauprojekt noch zustimmen. Und zum anderen muss das Land die versprochenen 25 Millionen Euro fest zusagen. Die Zusage vom Bund, die ersten 25 Millionen Euro zu übernehmen, gibt es bereits.