Seit mehreren Monaten werden Parkhäuser und Tiefgaragen von der Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB) modernisiert und mit neuer Technik ausgestattet. Wer unter dem Hauptbahnhof oder dem Marktplatz parken möchte, zieht schon jetzt bei der Einfahrt keinen klassischen Parkschein mehr. Stattdessen wird das Kennzeichnen gescannt. Bezahlt wird anschließend an einem Automaten. Autofahrer müssen dann ihr Kennzeichen eingeben und den Betrag bezahlen.
Kennzeichenerkennung statt Parkticket - was sagen Autofahrer?
Bei unserem vierstündigen Besuch in der Tiefgarage unter dem Mannheimer Marktplatz zeigt sich, dass noch nicht alle von der neuen Technik wussten. Und das, obwohl im Bereich der Schranke ein kleines Schild die Kunden auf die neue Kennzeichenerkennung hinweist. Kein Ticket mehr bei der Einfahrt zu bekommen - das ist für einige Autofahrer, die wir an dem Tag ansprechen, gewöhnungsbedürftig. Eine Autofahrerin aus Mannheim findet diese Form der Digitalisierung gut - zumindest, wenn die Leute das System verstehen. "Ich habe hier viele ältere Menschen gesehen, die sich nicht auskennen. Dann müssen sie hin- und herrennen", berichtet sie. Damit es beim Bezahlen keine Probleme gibt und man nicht hin- und herrennen muss, haben sich manche auch schon vorbereitet - mit einem Foto, auf dem das Autokennzeichen zu sehen ist.
Gleichzeitig wird mit der neuen Technik Papier gespart, sagen mehrere Autofahrer. Deshalb gebe es auch weniger Müll. Jörg Aliari kommt eigentlich aus Wiesbaden und ist an dem Tag beruflich in Mannheim. Er schätzt die Vorteile der modernen Technik: "Ich finde diese digitale Variante sehr praktisch. Und, dass ich kein Papier-Zettelchen mehr im Auto sammeln muss."
Mannheimer Parkhausbetriebe investieren in neue Technik
Im vergangenen Sommer wurden die ersten Parkhäusern und Tiefgaragen der MPB mit der modernen Technik ausgestattet. Schon während der Bundesgartenschau 2023 wurde das Verfahren auf dem Großparkplatz am Maimarktgelände getestet. Dort hätten die Verantwortlichen erste positive Erfahrungen gemacht. "Und dann haben wir uns überlegt: Wie können wir in Mannheim die Digitalisierung vorantreiben?", erzählt Marcus Springer, Geschäftsführer der Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH dem SWR. Zu dem Zeitpunkt seien die alten Parkabfertigungen teilweise mehr als 20 Jahre alt gewesen.
Gut ein halbes Jahr nachdem die Technik in mehreren Parkobjekten eingebaut wurde, spricht Marcus Springer von einem "positiven Trend". Am Anfang sei es den Nutzern etwas schwerer gefallen, das System zu bedienen und zu verstehen. "Aber das hat nach und nach abgenommen", so Springer weiter. Die neue Technik und der Service sollen künftig aber noch verbessert und angepasst werden: "Jedes System hat seine Tücken - auch die Kennzeichenerfassung. Wir werden noch mehr an der Kundenkommunikation arbeiten. Es wird auch noch mehr an der Beschilderung gearbeitet." Was trotz moderner Technik aber immer bleiben soll: Ein Automat, der auch Bargeld annimmt.
In den kommenden Jahren wollen die Verantwortlichen der Mannheimer Parkhausbetriebe weitere Parkhäuser und Tiefgaragen modernisieren - darunter sind die Parkhäuser am Uniklinikum und im Innenstadtquadrat D5. In die neue Technikausstattung investiert die MPB bis 2027 rund vier Millionen Euro.
Auch andere Städte in BW nutzen Kennzeichenerkennung
Auch in anderen Städten in Baden-Württemberg gibt es die Kennzeichenerkennung in Parkhäusern - wie etwa in Heidelberg, Ulm und Tübingen. In einigen Parkhäusern müssen sich Autofahrer allerdings auf Online-Plattformen vorab registrieren. In Heidelberg erkennt das System beispielsweise auch nur "einheimische Kennzeichen", heißt es auf der Internetseite der Stadtwerke Heidelberg.