Stoppt Polizeigewalt! Dieser Aufruf stand auf dem Flyer, der zu der Demonstration in der Mannheimer Innenstadt aufrief. An der Demo nahmen rund 250 Personen teil.
Der tödliche Polizeieinsatz hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der 47-jährige psychisch kranke Mann war von zwei Polizisten festgehalten, zu Boden gebracht und auch geschlagen worden. Der Mann kollabierte und starb wenig später im Uniklinikum Mannheim. Die Initiative Zweiter Mai, die nach dem Vorfall gegründet wurde, hatte zu der Demo aufgerufen.
Spätere Ermittlungen ergaben, dass der Mann durch die "lange und ungünstige Fixierung auf dem Bauch und die Blockierung seiner oberen Atemwege durch eingeatmetes Blut" keine Luft mehr bekam. Er verlor das Bewusstsein und erstickte trotz Reanimationsversuchen im Krankenhaus.
Polizei versucht Aufarbeitung
Der Vorfall hat das Thema Polizeigewalt auf die Tagesordnung gebracht. Immer wieder wurde die Polizei mit Vorwürfen konfrontiert. Sie versucht, sich zu rechtfertigen und Vertrauen zurückzugewinnen.
Schulungen für Beamte
Die Polizei hat nach eigenen Angaben auch abseits der Ermittlungen auf den Vorfall reagiert, betont Polizeioberrat Peter Oechsler:
Die beiden Beamten wurden vom Dienst suspendiert, das Landeskriminalamt ermittelte, es gab Zeugenvernehmungen, viele Videos wurde gesichtet und im Dezember hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen der Polizisten wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen erhoben; ob es zum Prozess kommt, ist noch unklar. Der zweite Polizist ist inzwischen wieder im Innendienst tätig.