Der Schwetzinger (Rhein-Neckar-Kreis) Gastronom Marko Renic kann sich noch ziemlich genau daran erinnern, als vor drei Jahren (Frühjahr 2020) in Deutschland die Corona-Zeit begann. Es war nur wenige Tage her, dass er das Restaurant "Cantina Mexicana" am Schwetzinger Schlossplatz übernommen hatte, als der erste Lockdown kam.
Corona-Pandemie trifft Gastronomie: Viele mussten schließen
Viele Gastronomen mussten ihren Betrieb wegen Corona komplett schließen. Manche versuchten, mit "Take-Away"-Angeboten wenigstens noch ein bisschen Umsatz zu machen. Und um sich zu beschäftigen. Als dann kurz vor Sommerbeginn die Cafés und Restaurants wieder öffnen durften, kamen die Regeln. Sehr ungewohnte Regeln: 1,5 Meter Abstand zwischen den Tischen und die Erfassung der Adressen der Gäste, um sie gegebenenfalls informieren zu können, wenn es einen Corona-Fall gab. Jeden Tag, erzählt Renic, seien die Adressblätter in eine Tüte gepackt worden, um sie nach vier Wochen wieder zu vernichten.
Gastronomie in Schwetzingen: Nachholbedarf im ersten Corona-Sommer
Einrichtungen mit großen Außenbewirtungs-Flächen wie die "Cantina Mexicana" auf dem Schwetzinger Schlossplatz hätten eindeutig Vorteile gehabt gegenüber kleineren gastronomischen Betrieben, in denen es enger zuging, sagt Marko Renic. Aber letztlich sei der erste Corona-Sommer wohl für alle besonders gewesen. Die Menschen hätten einen großen Nachholbedarf gehabt, wieder zusammen mit anderen draußen zu sitzen. Es habe eine ganz besondere Atmosphäre geherrscht. Und dann gab es ja noch die Reisebeschränkungen. Die wiederum hätten den Inlandstourismus und damit auch die heimische Gastronomie angekurbelt, meint Renic.
Winter 2020/2021: "Richtig harte Zeit"
Die richtig harte Zeit für die Gastronomie, so Marko Renic, sei dann im ersten Corona-Winter gekommen.
Jeden Tag, so Renic, habe er morgens die Nachrichten gecheckt: Wie viele Corona-Todesfälle gab es? Wie hoch ist die Corona-Inzidenz? "Inzidenz"... - der Gastronom muss lächeln, als er das Wort sagt und bemerkt leicht erstaunt, dass er dieses Wort schon lange nicht mehr benutzt hat.
Maskenpflicht, Impfen, Proteste: Aus Ausnahmezustand wird Normalität
Wer dachte, nach einem Jahr sei das Ganze vorbei, hatte sich getäuscht. Es kamen: Maskenpflicht, Impfstoff, Proteste gegen die Coronapolitik. Stets begleitet von neuen oder überarbeiten Corona-Verordnungen und Regeln - die man eben, so Renic, so gut wie möglich umgesetzt habe. Der Ausnahmezustand war irgendwann normal. Ohne die staatliche Unterstützung hätte die Gastronomie nicht überleben können, das gibt der Schwetzinger zu. Inzwischen hat er übrigens auch noch das "Kaffeehaus" in Schwetzingen übernommen, das ebenfalls am Schlossplatz liegt. Der ehemalige Pächter hat aus persönlichen Gründen aufgehört.
Coronavirus und die Folgen für BW Letzte Corona-Regeln fallen heute
Corona-Regeln, Infektionszahlen und Impfungen: Die wichtigsten Entwicklungen rund um das Coronavirus in Baden-Württemberg hier im Live-Blog.
Die Corona-Krise hat das Personal zusammengeschweißt
Marko Renic ist zufrieden mit der aktuellen Situation. Er weiß, dass er Glück hatte und dass viele seiner Kolleginnen und Kollegen nicht so gut dastehen wie er. Vor allem viele kleinere Restaurants und Cafés hätten Corona nicht überlebt, sagt Renic. Im Gegensatz zu anderen habe er auch keine Personalsorgen, denn die meisten Mitarbeiter haben durchgehalten und sind geblieben.