Gut ein halbes Jahr nach dem Containerunfall im Mannheimer Hafen mit 17 Verletzten hat die Staatsanwaltschaft Mannheim ihre Ermittlungen eingestellt. Das teilte die Behörde jetzt auf Anfrage des SWR mit. Es habe sich "kein strafrechtlich relevantes Verhalten“ ergeben. Grundlage für die Einstellung des Verfahrens sind mehrere Gutachten.
Eines der Fässer im Hafen Mannheim war beschädigt
Die Gutachten sollten die Umstände und die Verladung und den Transport klären sowie die Frage, ob die Fässer möglicherweise vorher schon beschädigt waren. Ein Gutachten habe ergeben, dass eines der Fässer vor dem Unfall beschädigt worden war, und zwar mit "großer Wahrscheinlichkeit" beim Beladen durch einen Gabelstapler. Eine zweifelsfreie Zuordnung zu einem bestimmten Gabelstapler sei nicht möglich gewesen, teilte die Mannheimer Staatsanwaltschaft weiter mit.
Sicherheitsbestimmungen wurden eingehalten
Die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen seien eingehalten worden. Es habe keine Anhaltspunkte gegeben, dass die Beschädigung von den daran Beteiligten bemerkt wurde, so die Mannheimer Staatsanwaltschaft. Das Hydrosulfit sei über die beschädigte Stelle ausgetreten. Dadurch sei es mit Sauerstoff in Kontakt gekommen und habe sich selbst entzündet. Zu diesem Zeitpunkt habe zudem eine höhere Luftfeuchtigkeit sowie eine hohe Temperatur in dem Container vorgeherrscht. Das Gutachten spricht von einem witterungsbedingt "äußerst ungünstigen Verlauf“, der so nicht vorhersehbar gewesen sei. Deshalb, so die Behörde, werde das Ermittlungsverfahren eingestellt.
Bei dem Chemieunfall war Hydrosulfit ausgetreten
Bei dem Chemieunfall im vergangenen August im Mannheimer Hafen waren 17 Menschen verletzt worden. Aus einem Container mit rund 200 Fässern, die der BASF gehörten, und in die Türkei verschifft werden sollten, war Hydrosulfit ausgetreten und giftige Dämpfe entwichen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hatte Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet – wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.