Das Technik Museum in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) zeigt seit dem 1. November eine Sonderausstellung über eine einst legendäre Automarken-Rivalität auf Deutschlands Straßen. Der Titel der Ausstellung, die in Sinsheim zwei Jahre lang zu sehen sein soll: "Faszination Tuning - VW versus Opel".
Ausstellungsmacher Martin Bräunling erzählt, dass in einer Halle auf dem Museumsgelände über 35 Fahrzeuge ausgestellt sind, die die VW-Opel-Rivalität in den Mittelpunkt stellen. Insgesamt will das Museum dort bis zum Schlusstag der Ausstellung rund hundert Fahrzeuge zeigen. Die Auto-Auswahl soll regelmäßig gewechselt werden. Es ist bereits die vierte Tuning-Schau im Technik Museum.
VW Golf GTI und Opel Kadett prägten Tuning-Szene
Die beiden Autohersteller VW und Opel "haben die Tuning-Szene seit den 1970er Jahren entscheidend geprägt", so das Museum - vor allem mit ihren Modellen VW Golf GTI und Opel Kadett, beziehungsweise dessen Nachfolger Opel Astra OPC. Diese Modelle, so das Museum, seien "nicht nur Meilensteine des technischen Fortschritts, sondern auch Sinnbilder für die Leidenschaft, mit der Tuning-Fans ihre Fahrzeuge über Jahrzehnte hinweg individualisiert und perfektioniert haben". Auch die VW-Modelle Scirocco und Corrado sowie die Opel-Modelle Manta und Calibra sind bei der Ausstellung zu sehen. Der Hype ums Auto-Tuning wurde in Deutschland unter anderem auch durch den Film "Manta Manta" angeheizt, der 1991 die Massen in die Kinos lockte. 2023 erschien dann die Fortsetzung: "Manta Manta - Zwoter Teil".
Im Fokus der Tuner: Bessere Optik und mehr Leistung
Von den 1970er bis ungefähr den 1990er Jahren war man in der damaligen Tunerszene entweder Team Opel oder Team VW Golf. Ausstellungsmacher Martin Bräunling sagte, in den Hochzeiten dieser Tuner-Rivalität sei es meist um Leistungs- und Optik-Optimierung gegangen.
"Eigenständige Kultur" des Auto-Tunings
Die Ausstellung in Sinsheim zeigt die Entwicklung dieser Fahrzeuge - von den ersten Typen-Generationen bis zu den neuesten Modellen. Beleuchtet werden technische Innovationen sowie Veränderungen von Design und Ästhetik. Außerdem dreht sich die Schau um das Tuning selbst, das sich im Laufe der Zeit zu einer "eigenständigen Kultur" entwickelt habe, so das Museum. Viele der ausgestellten Autos stammten leihweise von Privatpersonen, die im Rahmen der Ausstellung "ihre ganz persönlichen Geschichten und Erfahrungen rund um den Umbau und die Verfeinerung ihrer Autos teilen".
Immer wieder Ärger mit Autoposern rund um Mannheim
Doch neben aller Faszination sorgt das Tuning, das technische "Aufmotzen" von Autos, unter anderem in der Rhein-Neckar-Region auch immer wieder für Ärger mit der Polizei. Beispiel: Kurz vor Ostern 2023 stellte die Polizei bei einer Kontrollaktion in der Region an über zehn Fahrzeugen von sogenannten Autoposern Veränderungen fest, die dazu führten, dass die Betriebserlaubnis erlosch. Die Besitzer von sieben Autos hatten jeweils den Auspuff manipuliert. Dadurch waren die Fahrzeuge deutlich lauter als erlaubt.
Schnelle Autos als Besuchermagnet "Tuning World Bodensee": Fast 110.000 Fans kommen nach Friedrichshafen
Zahlreiche Fans veredelter Fahrzeuge sind an den vier Tagen aufs Messegelände geströmt, der Besucherrekord wurde nur knapp verfehlt. Viel Arbeit an den Zufahrtswegen gab es für die Polizei.
Was ist der Unterschied zwischen Autoposern und Autotunern?
Der Sinsheimer Ausstellungsmacher Martin Bräunling erklärte gegenüber dem SWR den Unterschied zwischen Autotunern und Autoposern. Bei der Ausstellung gehe es allein ums Tuning. Die Besitzer der ausgestellten Autos dürfe man "nie und in keinster Weise" mit Autoposern vergleichen. Autotuner seien Menschen mit Leidenschaft, die "jede freie Minute und vielleicht auch jeden letzten Euro in ihr Auto investieren". Autoposer seien dagegen Menschen, die "irgendwelche leistungsstarken Fahrzeuge haben und damit durch die Innenstädte brettern". In der Tuning-Szene gehe es um Optik und Motorenleistung. Den aufgemotzten Motor teste der Großteil der Autotuner aber auf dem Hockenheimring oder dem Nürburgring - "und nicht in Innenstädten, wo Menschen gefährdet werden können".