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"Was soll Hausarztpraxen noch zugemutet werden?"

Keine Maskenpflicht im ÖPNV? Hausärzteverband in BW schlägt Alarm

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Schleswig-Holstein will die Maskenpflicht im ÖPNV abschaffen. Andere Bundesländer könnten nachziehen. Der Hausärzteverband Baden-Württemberg warnt vor Überlastung.

Auch in der Ampelkoalition wird über ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen diskutiert. Die FDP spricht sich dafür aus, die Grünen sind dagegen. "Es wäre auf jeden Fall eine mutige Entscheidung der Politik", sagt die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Nicola Buhlinger-Göpfarth, in SWR Aktuell. Denn "sollte diese Entscheidung zu einer Überlastung des Gesundheitssektors führen, sind es in erster Linie die Hausärztinnen und die Hausärzte, welche die Hauptlast tragen werden", so die Buhlinger-Göpfarth, die selbst eine Praxis in Pforzheim hat.

Die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Nicola Buhlinger-Göpfarth, sieht noch mehr Belastungen auf die Hausarztpraxen zukommen.

Hausärzteverband: Haben 90 Prozent der Corona-Erkrankten versorgt

Noch sei es erst ein Vorschlag, aber die Ärztin weist darauf hin, dass seit Beginn der Corona-Pandemie über 90 Prozent der Corona-Verdachtsfälle und der Corona-Erkrankten abschließend in den Hausarztpraxen versorgt worden seien. Lediglich 10 Prozent seien ins Krankenhaus eingewiesen worden.

"Im Moment fokussiert man sehr aufs Krankenhaus und für uns Hausärztinnen und Hausärzte ist die Situation wirklich im Moment anhaltend sehr, sehr belastend."

Die Ärztin findet, "die Politik sollte sich auch fragen, was sie den Hausarztpraxen noch zumuten will, beziehungsweise, was sie gewillt ist zu tun, um Hausarztpraxen endlich angemessen zu unterstützen.“

Eigenverantwortung ist gefragt

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) will die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen nicht über das Jahresende hinaus verlängern. Die Bundesländer können darüber im Nahverkehr selbst entscheiden. In Fernzügen und -bussen gilt bundesweit die Regel, dass alle Reisenden über 14 Jahre eine FFP2-Maske tragen müssen. Nach Aussage des Bundesgesundheitsministerium gibt es bisher keine Überlegungen die Regelung, die noch bis 7. April 2023 gilt, aufzuheben. Auch das baden-württembergische Landesgesundheitsministerium erklärte auf Nachfrage des SWR, dass die Abschaffung der Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr kein Thema sei.

Schleswig-Holstein hatte am Freitag zudem gemeinsam mit Baden-Württemberg, Bayern und Hessen das Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte angekündigt. Im SWR erklärt Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne), warum er stattdessen auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger setzt.

Die Aufhebung der Isolationspflicht bei einer Corona-Infektion sei eine "rein politische Entscheidung", so Buhlinger-Göpfarth. Man habe sich dabei auf Erfahrungen aus Nachbarländern berufen, von denen keine negativen Erkenntnisse bekannt seien. Es sei allerdings die Frage "ob man Experimente, die im Sommer durchgeführt wurden, so ohne weiteres auf den Winter übertragen kann. Wissenschaftliche Daten haben wir dazu im Moment nicht", betont die Chefin des Hausärzteverbands.

"Im Übrigen hat natürlich der Schutz vulnerabler Gruppen für uns oberste Priorität und zumindest verpflichtende Schutzmaßnahmen wie eine begrenzte Maskenpflicht positiv getesteter Personen sind, denke ich, eine wichtige Maßnahme zum Schutz dieser vulnerablen Gruppen."

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