Der Werderplatz in Karlsruhe ist ein umstrittener Ort

Vielseitig und umstritten

Am Werderplatz in Karlsruhe treffen Gegensätze aufeinander

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Louisa Guy
Louisa Guy

Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn: der Werderplatz in Karlsruhe polarisiert. Wir haben ihn mit all seinen Facetten näher betrachtet.

Jede Stadt hat ihre Problemecken. In Karlsruhe ist das der Werderplatz. Hier treffen Gegensätze aufeinander. Besonders die Alkohol- und Drogenszene sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Der neu gewählte Gemeinderat wird sich mit dem Thema weiterhin beschäftigen müssen.

Es gibt aber auch Menschen, die gerne dort leben und arbeiten und gerade diese Vielfalt schätzen. Einer davon ist Tom Boller. Der Künstler hat sein Atelier direkt am Werderplatz und lebt seit Jahrzehnten in der Südstadt. Der Werderplatz inspiriere ihn bei seiner Arbeit, sagt Boller. Er schätzt die Vielseitigkeit dort.

Tom Boller kennt den Werderplatz in- und auswendig:

Werderplatz Karlsruhe: zwischen Alkoholverbot und Sozialarbeit

Am Werderplatz treffen viele Menschen aufeinander: Arme und Reiche, Deutsche und Zugezogene. Der Ort ist auch bekannt für seine Drogen- und Alkoholszene. Von April bis Oktober gilt jeweils von montags bis samstags von 11 bis 20 Uhr ein Alkoholverbot, die Probleme bestehen aber darüber hinaus.

Ann-Kristin Kozian ist Streetworkerin und begleitet die Menschen am Werderplatz. Das Besondere am Werderplatz sei, dass viele unterschiedliche Menschengruppen zusammenkämen, sagt sie. "Wer hier nicht süchtig ist, wird hier süchtig gemacht", sagt Colin, einer der Klienten von Ann-Kristin Kozian. Er kritisiert die Drogenszene am Werderplatz. Es sei schwer, hier clean zu bleiben.

Das Wäscheleinenfest am Werderplatz

Am Werderplatz kommen viele verschiedene Menschen zusammen. All das macht das besondere Südstadtflair aus. Es wird gestritten, gelacht, aber auch Wäsche getrocknet. Dorothee Rosenbauer hatte dazu eine ganz besondere Idee: das Wäscheleinenfest. Damit sollen die Südstadtbewohner dazu motiviert werden, sich Zugwäscheleinen in ihren Hinterhöfen zu installieren.

Denn das erinnert nicht nur ans sonnige Italien. Es könne Energie sparen und auch noch das Klima schützen, so Rosenbauer. Ihr Argument: Zugwäscheleinen haben großes Potential, um Energie- und CO2 einzusparen. Sie reichte ihre Idee im vergangenen Jahr bei der Nachbarschaftsplattform nebenan.de unter dem Titel "Bunte Südstadt - Solarenergie direkt nutzen" ein - und gewann ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.

So geht das gemeinsame Wäschetrocknen in der Südstadt:

Die Südstadt von Karlsruhe näher entdecken: Ausflugstipps rund um den Werderplatz

Der Werderplatz ist vielleicht erst auf den zweiten Blick ein Ort, an dem man gerne Zeit verbringt. Trotz seiner sozialen Probleme ist der Platz und die Südstadt einen Besuch wert.

Es gibt zum Beispiel das Verkehrsmuseum, wo auf drei Etagen Mobilitätsgeschichte gezeigt wird. Das ehemalige Dienstfahrzeug des Karlsruher Bürgermeisters Günther Klotz ist dort auch zu finden. Das Kino Schauburg ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Karlsruher Südstadt. In dem Programmkino laufen auch Filme abseits der großen Blockbuster. Seit 1885 gibt es das Wolfbräu am Werderplatz. Bei einem frisch gezapften Bier kann man dort den Tag langsam ausklingen lassen.

Unsere Ausflugstipps für die Südstadt:

Auch wenn der Werderplatz weiterhin polarisiert, ist er fester Bestandteil der Karlsruher Südstadt und aus Karlsruhe nicht wegzudenken.

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