Das Amtsgericht Pforzheim hat gegen ein Mitglied der "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort" eine Geldstrafe verhängt. Wie das Gericht mitteilte, muss der Mann 120 Tagessätze zu je 80 Euro zahlen. Die Strafe bezieht sich den Angaben zufolge auf Predigten, die in der Pforzheimer Gemeinde gehalten und online gestellt wurden. Darin wurde unter anderem die Todesstrafe für Homosexuelle gefordert. Gegen ein weiteres Mitglied der Sekte wird noch ermittelt – ebenso wegen Volksverhetzung sowie wegen der Billigung von Straftaten.
Sekte aus Pforzheim hetzt gegen Homosexuelle
Die in der Pforzheimer Innenstadt ansässige Gemeinde ist Ableger eine radikalen US-amerikanischen Sekte. In der Vergangenheit wurden mehrfach Videos des in den USA lebenden Predigers Anselm Urban verbreitet. Dieser hetzt in seinen Ansprachen regelmäßig gegen Homosexuelle, forderte für sie gar die Todesstrafe. Anfang des Jahres waren die Räumlichkeiten der Kirche durchsucht worden. Dabei hatte die Polizei vor allem Speichermedien sichergestellt.
Vom Verfassungsschutz beobachtet Tötung gefordert - neue Ermittlungen gegen Pforzheimer "Baptistenkirche"
Gegen die Pforzheimer "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort" gibt es ein weiteres Ermittlungsverfahren. In einer im Internet veröffentlichte Predigt wird die Tötung eines Theologen gefordert.
Prediger wünschte Theologen aus Pforzheim den Tod
Zuvor waren bei der Pforzheimer Polizei mehrere Strafanzeigen eingegangen - unter anderem von Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und dem Ersten Bürgermeister Dirk Büscher (CDU). Beide wurden von Anselm Urban beleidigt.
Auch die evangelische Dekanin Christiane Quincke wurde Ziel seiner Hasstiraden. In einer seiner Videoansprachen brüllte er ihr ein "Fahr zur Hölle" entgegen. Ein Prediger der Baptistengemeinde "Zuverlässiges Wort" wünschte dem Pforzheimer Theologen Lothar Gassmann in einem Gebet den Tod.
Sekte im Visier des Verfassungschutzes
Die Pforzheimer "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort" wird auch vom Landesverfassungsschutz beobachtet. Es lägen hinreichende Erkenntnisse darüber vor, dass es sich bei der Kirche um eine radikale, extremistische Gruppierung handeln könnte, erklärte ein Sprecher der Behörde im Juni 2023 auf Anfrage des SWR.