Nach Überschwemmungen in der Region

Starkregen: Nicht alle Kommunen im Kreis Karlsruhe sind vorbereitet

Stand
Autor/in
Fabiola Germer
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Wie können sich Städte und Kommunen auf Starkregen vorbereiten? Der Landkreis Rastatt hat ein Projekt dazu vorgestellt, das die Auswirkungen verringern soll. Wie sieht es im Landkreis Karlsruhe aus?

Heftige Niederschläge haben in diesem Sommer sowohl in Rastatt als auch im Kreis Karlsruhe zu starken Überschwemmungen geführt. Doch nicht alle Städte und Gemeinden sind gleichermaßen auf Starkregen vorbereitet.

Starkregen Rastatt: 23 Gemeinden in einem Verbund

Der Landkreis Rastatt und der Stadtkreis Baden-Baden haben sich als eine der wenigen Kommunen in Baden-Württemberg beim Thema Starkregen zusammengetan. Alle 23 Gemeinden und Städte im Kreis Rastatt haben eine Vereinbarung zu einem gemeinsamen "Starkregenrisikomanagement-Konzept" beschlossen. Üblich seien normalerweise nur einzelne Gemeinden oder kleinere Verbünde, die sich bei der Starkregen-Vorsorge zusammentun, wie sich auch im Landkreis Karlsruhe zeigt.

Kreis Karlsruhe: Die Hälfte hat Starkregenrisikokonzept

Nach Angaben des Landratsamts Karlsruhe ist im Kreis Karlsruhe die Hälfte der 32 Gemeinden mit einem ähnlichen Konzept auf Starkregen vorbereitet. Laut dem Landratsamt Karlsruhe haben neun Gemeinden ein abgeschlossenes Konzept vorliegen. Das sind Bretten, Ettlingen, Kraichtal, Kronau, Bad Schönborn, Östringen, Pfinztal, Ubstadt-Weiher und Waldbronn. Karlsbad und Bruchsal haben nach Informationen des Landratsamts Konzepte für "stark gefährdete Teilorte". Für weitere Ortsteile seien Konzepte in Planung.

Weitere sechs Kommunen seien noch im Bearbeitungsprozess oder stünden kurz davor. Ein ähnliches gemeinsames Projekt wie im Kreis Rastatt gibt es jedoch nicht, bestätigt eine Sprecherin des Karlsruher Landratsamts auf Nachfrage des SWR.

Land stellt Leitfaden zur Verfügung

Bevor ein Starkregenrisikomanagement-Konzept erstellt werden kann, müssen zahlreiche Analysen und Untersuchungen durchgeführt werden. Das Land Baden-Württemberg stellt einen Leitfaden zur Orientierung zur Verfügung. Erst danach ist klar, welche spezifischen Maßnahmen für jede Gemeinde erforderlich sind. Kommunen, die sich mit dem Thema befassen und sich auf den Leitfaden zum kommunalen Starkregenrisikomanagement stützen, können vom Land einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent der Kosten erhalten.

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Maßnahmen gegen Starkregen in der Umsetzung

Im Kreis Karlsruhe habe man "viele Maßnahmen schon umgesetzt. Diese tragen dazu bei, Starkregenereignisse zu mindern und Schadenspotenziale zu reduzieren." Dazu gehöre neben einer Abwasserinfrastruktur mit Kanälen und Rückhaltebecken auch mit Landwirt- und Forstwirtschaft in Kontakt zu stehen. Beispielsweise um Wassermassen besser zurückhalten oder ableiten zu können.

Sowohl im Kreis Karlsruhe als auch im Kreis Rastatt soll die Bevölkerung sensibilisiert werden, für Starkregenereignisse vorzusorgen. Zum Beispiel durch weniger Versiegelungen von Flächen, wasserdurchlässiges Pflaster, Dachbegrünungen oder Regenwasserzisternen.

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Starkregengefahrenkarten für Bürger

Der Landkreis Rastatt stellt eine sogenannte Starkregengefahrenkarte online zur Verfügung. Damit können Bürgerinnen und Bürger einsehen, ob sie in einer für Überschwemmungen gefährdeten Zone wohnen. Mithilfe dieser Karten könne jeder herausfinden, wo sich im direkten Umfeld Gefahren befinden. In den Karten ist jedes Haus im Landkreis verzeichnet, inklusive der möglichen Gefahr einer Überflutung.

Auch einzelne Kommunen im Kreis Karlsruhe bieten Starkregengefahrenkarten an. Zum Beispiel Bruchsal und Ettlingen/Waldbronn. Die Stadt Bretten stellt seit 2019 eine Starkregen-App mit Frühwarnsystem zur Verfügung.

Hochwasserschutz und Starkregenmanagement

Für die Gemeinden entlang der Murg im Kreis Rastatt sei auch der Hochwasserschutz wichtig. Im Landkreis Rastatt seien unter anderem Dammerhöhungen im Gespräch, so die Wasserbauingenieurin und Projektleiterin Kerstin Brückner. Die sorgen bei Flusshochwasser dafür, dass die Flächen geschützt werden.

Zwar gehe Hochwasserschutz und Starkregenmanagement "Hand in Hand", aber bei Starkregen sei so ein erhöhter Damm hinderlich. Gestautes Wasser von der Fläche könne wegen der Erhöhung nicht in den Fluss abfließen. In solchen Fällen wird nach speziellen Lösungen gesucht. Zum Beispiel sollen im Damm Kanäle entstehen, die das Wasser in Richtung Fluss durchlassen.

Verbund nicht für jede Kommune sinnvoll

Sie erklärt weiter, Kommunen seien selbst für ein solches Starkregenmanagement verantwortlich. Der Landkreis könne sie dabei unterstützen. Eine gesetzliche Verpflichtung gibt es nicht. "Da jede Kommune anders von dem Thema betroffen ist und mitunter auch unterschiedliche Kapazitäten hierfür aufbringen kann, entwickelt sich das Starkregenmanagement nicht flächendeckend gleich."

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Synergien zwischen mehreren Kommunen zu schaffen, sei bei Starkregenrisikomanagement laut dem Regierungspräsidium Karlsruhe zwar sinnvoll, auch um den bürokratischen Aufwand zu minimieren. Das müsse jedoch nicht immer so sein. Es hänge auch von der Größe der Fläche und die Nähe der einzelnen Orte zueinander ab, die auf eventuelle Starkregenereignisse vorbereitet werden sollen.

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