Im November 2023 hatte das Schiff "La Primavera" bei voller Fahrt das Schleusentor der Staustufe Iffezheim gerammt und zerstört. Die Staatsanwaltschaft Offenburg hat am Dienstag Anklage gegen die 49-jährige Schiffsführerin erhoben. Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft muss das Amtsgericht die Anklage noch zulassen.
SWR-Reporterin Fabiola Germer zu der Anklage gegen die Schiffsführerin:
Die Ermittlungen gegen die 49-Jährige seien abgeschlossen, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Das Amtsgericht Kehl hatte daraufhin bekanntgegeben, dass Anklage wegen "fahrlässiger Gefährdung des Schiffsverkehrs" erhoben wurde.
Am selben Ort, wo der Unfall passierte, wurde das Frachtschiff nach Anordnung des Amtsgerichts Kehl durch Gerichtsvollzieher am Samstagnachmittag beschlagnahmt.
Schadensersatzforderung soll sichergestellt werden
Auf der Fahrt von Basel nach Karlsruhe rammte die "La Primavera" im November 2023 das Tor einer der beiden Kammern der Schleuse Iffezheim. Dabei entstand ein Schaden von mehr als zwei Millionen Euro. Mitte April hatte das Amtsgericht Kehl die Beschlagnahmung des Schiffes angeordnet. Damit soll die Erfüllung der Schadenersatzforderung sichergestellt werden. Es handele sich um eine vorläufige Maßnahme der Zwangsvollstreckung, teilte das Amtsgericht Kehl mit.
Die zerstörte Schleuse in Iffezheim gehört der Bundesrepublik Deutschland. Zuständig ist die sogenannte Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Die Beschlagnahmung des Schiffes würde wieder aufgehoben werden, wenn vom Schiffeigner entsprechende Sicherheitsleistungen hinterlegt werden, so Claudia Thoma vom WSV. "Mit dem Arrest sichert die WSV ihren Kostenanspruch zur Instandsetzung des durch die "La Primavera" verursachten Schadens an der Schleuse Iffezheim", erklärt sie.
So sah es nach dem Unfall in Iffezheim im November 2023 aus:
Test bestätigte Alkohol im Blut der Frau
Ein knapp zwei Stunden nach dem Unfall durchgeführter Atemalkoholtest bestätigte einen Alkoholgehalt von 0,8 Promille bei der Steuerfrau. Daraufhin wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs gegen die 49-Jährige eingeleitet.
Neues Tor für die Schleuse in Iffezheim
Bei dem Unfall mit dem Schiff wurde das 80 Tonnen schwere Obertor der Iffezheimer Schleuse zerstört und muss nun erneuert werden. Der Auftrag zum Austausch für das neue Obertor wurde nach Angaben der WSV bereits an eine Stahlwasserbaufirma vergeben. Ende des Jahres 2024 soll das neue Tor eingebaut werden.