Wie sieht der Karlsruher Bahnverkehr der Zukunft aus? Davon können sich Besucherinnen und Besucher Anafng dieser Woche ein konkretes Bild machen. Testen, fühlen, probesitzen – das neue Bahn-Modell, ein sogenanntes MockUp, soll auf Herz und Nieren geprüft werden. Begleitet wird das Ganze von den Projektverantwortlichen, die sich dadurch vor allem einen regen Austausch mit den Fahrgästen erhoffen.
Einsparungen von rund einer Million Euro pro Fahrzeug
Weltweit einzigartig macht das milliardenschwere TramTrain-Projekt nach Aussage der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) das Beschaffungsmodell: So sollen für alle Kooperationspartner möglichst viele gleiche Teile angefertigt werden, trotzdem kann jeder individuell über Lackierung, Einstiegshöhe oder Innenausstattung bestimmen. Dadurch verringern sich die Entwicklungskosten, produziert wird in großen Massen. Auf diese Weise soll rund eine Million Euro pro Fahrzeug eingespart werden.
Ohne Umstieg vom Umland in die Innenstadt
Teil der Kooperation sind die VBK und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) zusammen mit vier weiteren deutschen und österreichischen Verkehrsunternehmen sowie dem Land Baden-Württemberg.
Insgesamt sollen bis zu 504 Schienen-Fahrzeuge für alle Standorte bestellt werden, die typische Merkmale von klassischen Stadtbahnen sowie Regionalzügen vereinen. Sie sollen Innenstädte ohne Umsteigen mit umliegenden Ballungsräumen verbinden.
Es herrscht reger Andrang in der Halle im Rheinhafen Karlsruhe. Drinnen steht das Stadtbahnmodell: sieht aus wie die spätere neue Stadtbahn, kann aber nicht fahren. Das Gerippe unter der Plastikhaut ist aus Holz, nicht aus Metall, drinnen Sitzreihen, daneben weitere Stuhlmodelle die getestet werden können. Rentner, aber auch junge Erwachsene, Familien und Kinder sind vor Ort. Die meisten sind begeistert, gleichzeitig gibt es hier und da Verbesserungsvorschläge.
Auch Menschen mit Kinderwagen oder Besucher, die mit dem Rollstuhl gekommen sind, erklären, sie seien insgesamt zufrieden mit dem neuen Stadtbahnmodell und seiner Ausstattung.
Interessierte können das 22 Meter lange Stadtbahn-Modell noch am Dienstag zwischen 18 und 20 Uhr in der MockUp-Halle in der Wikingerstraße in Karlsruhe begutachten. Eine Anmeldung vorab ist nicht erforderlich. Am 24. und 25.01. gibt es für die, die es in dieser Woche nicht schaffen laut Pressesprecherin noch ein letztes Mal die Möglichkeit, Probe zu sitzen.
Große Schwachstellen oder Patzer habe man bisher zum Glück noch nicht gehabt, erklärt Projektleiter Alexander Wetzl von TramTrain. Aber man sei einfach dankbar für Hinweise aus der alltäglichen Fahrpraxis der Fahrgäste.
Echte Stadtbahn ab 2025 auf der Schiene
Bis ältere Modelle gegen barrierefreie Neufahrzeuge ausgetauscht werden, wird es noch eine Weile dauern. Die AVG rechnet ab 2025 mit den ersten TramTrains, die VBK ein Jahr später.