Schreckliche Erinnerungen an Weihnachten 1999

"Es war eine Katastrophe für uns" - als Orkan Lothar in Baden-Baden wütete

Stand
Autor/in
Matthias Stauss
Ein Bild von Matthias Stauss

Weihnachten 1999: Orkan Lothar sorgt für Verwüstung und Tote - auch in Baden-Baden. Förster Robert Lang war mittendrin und erkannte seinen Wald danach nicht wieder.

Förster Robert Lang kann sich noch genau an den 26. Dezember 1999 erinnern. Orkan Lothar hat damals auch seinen Stadtwald in Baden-Baden schwer verwüstet. Die Bäderstadt wurde besonders hart getroffen, erinnert sich Lang. "Mir wurde schlecht, als ich das Ausmaß gesehen habe." Statt Weihnachten mit der Familie zu feiern, waren seine Kollegen und er im Dauerdienst.

Aufnahmen aus Baden-Baden nach dem Orkan Lothar am 26.12.1999.
Aufnahmen aus Baden-Baden nach dem Orkan Lothar am 26.12.1999.

Orkan Lothar verwüstet den Wald in nur 30 Minuten

900.000 Festmeter Holz hatte Lothar in nur 30 Minuten geworfen. "Die Bäume lagen wie ein Mikado". An vielen Stellen konnten Lang und seine Kollegen gar nicht in den Wald, weil die umgestürzten Bäume den Weg versperrt hatten. Überall lauerte die Gefahr, von Ästen oder Bäumen verletzt zu werden.

Ein Mensch starb bei den Aufräumarbeiten, erinnert sich Robert Lang. Mehrere Personen wurden verletzt. Dazu kamen hohe finanzielle Schäden für die Stadt Baden-Baden und natürlich auch für viele Privatpersonen.

25 Jahre nach Orkan Lothar: Der Wald erholt sich langsam

25 Jahre später arbeitet Robert Lang immer noch beim Forstamt. Er ist mittlerweile stellvertretender Forstamtsleiter. Sein Chef Thomas Hauck und er wissen: Der Stadtwald braucht immer noch Zeit, um sich zu erholen. Eine neue Generation an Bäumen wächst schon heran: Eichen, Douglasien, Kirschen oder Buchen. Sie sind aber noch deutlich kleiner als die wenigen alten Bäume, die Lothar überlebt haben.

Lothar auch eine Chance für Baden-Baden

Auch für Thomas Hauck war Orkan Lothar damals eine Katastrophe. Lothar war für den Wald aber auch eine Chance, sagt er jetzt. "Wir konnten den Wald viel breiter aufstellen mit verschiedenen Baumarten." Das ist zum Beispiel in der Nähe des Waldparkplatzes Nachtigall zwischen Baden-Baden und Gernsbach passiert. Dort wachsen jetzt 21 verschiedene Sorten und damit deutlich mehr als früher.

Das bringe dem Wald auch etwas im Kampf gegen den Klimawandel, so Robert Lang. Bestimmte Baumarten kommen mit den höheren Temperaturen besser klar und sterben nicht ab.

Der Wald in Baden-Baden ist wieder nachgewachsen. Die wenigen hohen Bäume haben den Orkan Lothar 1999 überlebt.
Der Wald in Baden-Baden ist wieder nachgewachsen. Die wenigen hohen Bäume haben den Orkan Lothar 1999 überlebt.

Der Klimawandel ist für Lang die nächste große Herausforderung, die der Stadtwald von Baden-Baden meistern muss. Und er ist sich sicher: Auch der nächste Sturm oder Orkan wird irgendwann kommen. "Wir tun das Unsere, um den Wald vorzubereiten."

Gengenbach-Reichenbach im Schwarzwald

Sturm jährt sich zum 25. Mal Als Orkan "Lothar" im Schwarzwald wütete

Am 26. Dezember 1999 fegte Orkan "Lothar" über den Süden Deutschlands und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Wie geht es den betroffenen Wäldern 25 Jahre nach dem Sturm?

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR BW

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.