In der Sammlung des Staatlichen Naturkundemuseums Karlsruhe gibt es noch etliche verborgene Schätze. Der neue wissenschaftliche Direktor Martin Husemann will sie ans Licht bringen und zugänglich machen.
Der Experte für Insekten und Biodiversität hat zum Beispiel eine 60 Jahre alte Sammlung afrikanischer Heuschrecken entdeckt. Die ist noch unerschlossen. Er ist gespannt, ob sich darin neue Arten verbergen.
SWR-Reporterin Christina Kist hat Martin Husemann beim Gang durch das Museum begleitet:
Alte Objekte können mit modernen Methoden wie etwa Genanalysen untersucht und digital erfasst werden. Davon versprechen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse. Martin Husemann war zuletzt am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels und an der Universität Hamburg tätig.
Der neue Direktor hat ein Faible für Insekten
Besonders begeistert er sich für die Vielfalt der Insektenwelt, vor allem die Heuschrecken haben es ihm angetan. Er hat sogar seine eigene Sammlung mitgebracht.
Aber nicht nur die Forschung ist ihm ein großes Anliegen, er will Wissenschaft auch anschaulich vermitteln.
Der Bezug zur Natur sei oft verloren gegangen. Husemann will das Interesse wieder wecken, auch mit besonderen Aktionen. Die sollen sich an ein breites Publikum richten, aber auch an bestimmte Gruppen wie Kinder und Menschen mit Behinderungen.
Das Naturkundemuseum Karlsruhe hat auch barrierefreie Angebote
Schon jetzt gibt es in der Sonderausstellung "Von Sinnen" auch Angebote für blinde oder gehörlose Besucherinnen und Besucher. Erkenntnisse daraus sollen für die Dauerausstellungen genutzt werden. Martin Husemann tauscht sich dazu mit seinem Team aus. Gemeinsam wollen sie neue Wege gehen.
Martin Husemann: Wichtige Aufgabe bei Forschung und Vermittlung
Der neue Direktor will auch mehr mit Ehrenamtlichen und Laienwissenschaftlern zusammenarbeiten. Naturkundemuseen hätten eine wichtige Aufgabe, sagt Martin Husemann - bei Forschung und Vermittlung.
Viele Menschen würden auch kaum noch Tier- und Pflanzenarten kennen. Daher gibt es auf der Website des Naturkundemuseums Karlsruhe Informationen zur Artenkenntnis. Auch andere digitale Angebote finden sich dort bereits. Etwa die Wunderkammer mit interessanten Objekten. Und nicht zuletzt ein Livestream aus dem Korallenriff im Museum, in dem auch ein Hai schwimmt.
Mehr Digitalisierung im Naturkundemuseum Karlsruhe
Martin Husemann will auch die Digitalisierung weiter voranbringen, zum Beispiel mit Virtual Reality. Die Schätze und Forschungsergebnisse des Naturkundemuseums sollen nicht nur für Wissenschaftler leichter zugänglich sein - auch für interessierte Laien. Wissen zeitgemäß vermitteln, Forschen mit modernen Methoden. Martin Husemann hat sich für das Naturkundemuseum viel vorgenommen und freut sich auf die neue Herausforderung.