Bis zum Jahresende müssen 104 Kommunen in Baden-Württemberg einen sogenannten Wärmeplan vorlegen, der Bürgerinnen und Bürger unterstützen soll, klimaneutrale Energiequellen beim Heizen zu nutzen. Wie so eine klimaneutrale Wärmeversorgung funktionieren könnte, zeigt die Gemeinde Kronau im Kreis Karlsruhe mit 6.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Schon 2018 entwickelte die Gemeinde ein Modellprojekt für ein Nahwärmekonzept auf Basis erneuerbarer Energien. Im Oktober 2023 ist es offiziell eingeweiht worden.
Leitungen in Kronau holen Energie aus der Erde
Das System bringt Wärme im Winter und Kühlung im Sommer. Herzstück der Anlage ist die Heizzentrale mit einem Heizkraftwerk, das mit Holzhackschnitzeln betrieben wird. Das Heizkraftwerk erzeugt rund 90 Grad heißes Wasser, mit dem unter anderem eine benachbarte Mehrzweckhalle beheizt wird.
Zur Unterstützung wurde im Keller der Mehrzweckhalle zudem ein neues Biogas-Blockheizkraftwerk installiert, das Strom und Wärme erzeugt und so einen früheren Gaskessel ersetzt. Von der Halle wird das Wasser über das sogenannte "GeoNetz" zu den Abnehmerinnen und Abnehmern im Umkreis gebracht.
Das Besondere: Da die Leitungen in der Erde verlaufen und ungedämmt sind, sei der Wärmeverlust bis zu den Gebäuden nur minimal, heißt es von den Verantwortlichen. Im Sommer ist geplant dieses Leitungsnetz zur Kühlung einzusetzen, im Winter für die Versorgung mit Heizwärme, so die Gemeinde Kronau weiter. Zusätzlich wird über die ungedämmten Leitungen Energie aus der Erde geholt.
Klimafreundliche Heizung und weniger CO2 dank Nahwärmenetz
Unter dem Strich sei laut Gemeinde ein geschlossenes Kreislauf-System entstanden, das einen sehr hohen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent habe und mit dem rund 640 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden könnten.
Bisher sei das Wärmenetz flächenmäßig noch klein, allerdings gäbe es schon Großabnehmer, die das Nahwärmenetz nutzen: die Mehrzweckhalle, das Rathaus, zwei Schulen, die Feuerwehr und weitere. Dazu kommen noch sechs private Wohnhäuser, weitere 33 Wohnungen sollen in Kürze folgen.
Wärmeplan Kronau: Förderung vom Bund
Insgesamt habe das Projekt rund vier Millionen Euro gekostet, einen Großteil kam aus dem Bundesfördertopf der Nationalen Klimaschutzinitiative - den Rest mit rund einer Million Euro finanzierte die Gemeinde.
Kronau hat seinen Wärmeplan für die Zukunft und bietet den Bürgerinnen und Bürgern damit eine klimaneutrale Energiequelle, die zum Heizen, für Warmwasser und sogar zum Kühlen genutzt werden kann. Ganz anders sieht das bei über 100 anderen Kommunen in Baden-Württemberg aus, die noch bis Jahresende ein Konzept vorlegen müssen, wie sie künftig klimaneutral heizen wollen.