Der Baden-Badener Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montag mehrheitlich für eine vertiefte Standortprüfung des geplanten Zentralklinikums am Rastatter Münchfeldsee gestimmt. Es handelt sich dabei ausdrücklich nicht um einen Baubeschluss. Es geht hierbei lediglich um die Eignung des bereits ins Auge gefassten Klinik-Standorts in Rastatt. Die Zustimmung des Baden-Badener Gemeinderats zur Standortprüfung ist allerdings an Bedingungen geknüpft.
Der Landkreis müsse seine Beteiligung am Klinikum erhöhen und im neuen Namen des in Rastatt geplanten Klinikums müsse auch Baden-Baden vorkommen - so die wichtigsten Punkte. Außerdem müsse es einen Gemarkungsaustausch mit Rastatt geben, sodass in den Geburtsurkunden künftig auch der Geburtsort Baden-Baden eingetragen werden könne. Rein theoretisch wäre dies ja bei in Rastatt geborenen Kindern nicht möglich. Rastatt hat bereits in allen Punkten Kooperationsbereitschaft signalisiert. Der Rastatter Landrat Christian Dusch (CDU) begrüßte die Entscheidung des Baden-Badener Gemeinderats und kündigte Gespräche mit den beteiligten Städten an.
Das neue zentrale Großklinikum des Klinikums Mittelbaden ist notwendig geworden, weil die bisherigen Standorte in Baden-Baden, Rastatt und Bühl in die Jahre gekommen sind. Man stoße längst an Kapazitätsgrenzen, so sagte es Thomas Iber, der medizinische Geschäftsführer des Klinikums dem SWR. Alle medizinischen Fachbereiche an einem Standort zu bündeln sei oberstes Gebot, so Iber.
Rund 390 Millionen Euro könnte das neue Zentralklinikum kosten. Experten gehen allerdings wegen steigender Baupreise und der Inflation von einem deutlich höheren Betrag aus. Das neue Klinikum kann frühestens in acht Jahren bezugsfertig sein. In Rastatt und Baden-Baden haben sich Bürgerinitiativen gegen den Standort am Münchfeldsee gebildet. Kommt es, wie bereits angekündigt, zu Bürgerentscheiden, könnte sich der Zeitplan für die Planung des neuen Zentralklinikums deutlich nach hinten verschieben.