Am Mittwochmorgen wurde ein Feuerwehrfahrzeug aus Pforzheim in Richtung Ukraine losgeschickt, das den Feuerwehrkollegen in Charkiw helfen soll, vor Ort Leben zu retten.
Das Löschfahrzeug "Florian Pforzheim 42" hat bereits 20 Jahre und rund 600 Einsätze auf dem Buckel. Es ist aber noch gut in Schuss und in der Ukraine hochwillkommen, weiß Feuerwehrkommandant Sebastian Fischer. Robust sei es, hat Allradantrieb und "keinen elektronischen Schnickschnack" – also genau das, was die Kameraden am Zielort in Charkiw dringend bräuchten, erklärt der Feuerwehrkommandant.
Bilder aus Kriegsgebieten wühlen Feuerwehrchef aus Pforzheim auf
"Da müssen und da werden wir helfen – vor allem den Kollegen in den vom Krieg betroffenen Städten" – dieser Gedanke ging dem Feuerwehrchef aus Pforzheim schon seit dem ersten Kriegstag durch den Kopf. Er habe ihn seither nicht mehr losgelassen, sagt Sebastian Fischer.
Die Geschehnisse in der Ukraine machten ihn wütend. Man könne nur ansatzweise ermessen, was es bedeute, unter der Gefahr zu arbeiten, dass einem die nächste Bombe auf den Kopf falle.
Die Pforzheimer Feuerwehrleute hätten schon mehrere Sammelaktionen für die Menschen in der Ukraine durchgeführt. Auch privat würden sich einige Kameraden engagieren, etwa beim Aufbau und Betrieb von Flüchtlingsunterkünften, erzählt der Feuerwehrchef.
Rotarier Pforzheim konzentrieren sich auf Ukraine-Hilfe
Mit Unterstützung des örtlichen Rotary-Clubs wird das Löschfahrzeug nun nach Charkiw gebracht – in einer Art Stafette aus den Clubs in Deutschland, der polnischen Partnerstadt Tschenstochau und in der Ukraine, erläutert Norbert Ratzlaff von den Pforzheimer Rotariern.
Seit dem Angriff am 24. Februar 2022 – einen Tag nach dem Gedenken Pforzheims an seine Zerstörung im zweiten Weltkrieg – bestimme der Krieg auch sein Ehrenamt, erzählt Norbert Ratzlaff. So habe der Club schon mehrere Hilfstransporte organisiert. In Pforzheim unterstütze man Familien aus der Ukraine bei Behördengängen und der Wohnungssuche.
Kriegsfolgen bestimmen Stadtpolitik auf unbestimmte Dauer
Ein Krieg mitten in Europa – der wird auch die Stadt Pforzheim vor neue riesige Herausforderungen stellen. Das war Bürgermeister Büscher vom ersten Tag an klar. Nicht nur, weil er auch für die Feuerwehr zuständig ist. Realistisch gesehen könne man nicht mit einem baldigen Kriegsende rechnen, meint Büscher. Daher blieben die Suche und Betreiben von Unterkünften eine dauerhafte Herausforderung.
Der Ukraine-Krieg gehört für Feuerwehrchef Sebastian Fischer inzwischen zum beruflichen Alltag. Von Anfang an war er mit zuständig für die Einrichtung von Sammelunterkünften in Pforzheim. Als Katastrophenschützer und Krisenmanager gehöre aber auch das Thema Energiesicherheit zu seinen Aufgaben. "Der Krieg", so Fischer, "beschäftigt uns jeden Tag – rund um die Uhr."