Die Fünf Schüler einer Gemeinschaftsschule aus Karlsruhe stehen um einen Schreibtisch. Darauf liegen ein Stapel Papiere und ein paar Stifte. Die Wände sind kahl. Der Raum sieht aus wie ein Büro in einer Behörde. Jeder von ihnen bekommt im ersten Raum einen Briefumschlag.
Atmo Asylantrag bekommen
Auf den Asylanträgen stehen arabische Schriftzeichen. Die Jugendlichen sind irritiert und versuchen die Schriftzeichen Zahlen zuzuordnen. Die ergeben einen Türcode, mit dem sie dann in den nächsten Raum gelangen können. Gar nicht so einfach, findet der 18-jährige Noah. Und kämpft mit der Übersetzung.
Noah: „Die Grammatikfehler und die sehr verwirrend aufgebauten Angaben, waren alles Hürden und wir waren uns nicht sicher, wie wir alles ausfüllen. Ich denke, allein hätte ich das doppelte der Zeit gebraucht.“
Das gemeinsame Ziel: Eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für die imaginäre Republik „Fremdistan“. Was nach Spielspaß klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Es geht darum zu sensibilisieren: Für das sich Fremd fühlen in einem anderen Land. Mit unbekannten Zeichen und Symbolen, einer fremden Sprache und Kultur, sagt Christa von Hürden von der Flüchtlingshilfe in Karlsruhe, die den Escape Room betreut.
Christa von Hürden: „Das Ziel ist Menschen die Gelegenheit zu geben, nachzuempfinden, und zwar mit dem ganzen Körper, wie es ist in einem fremden Land anzukommen und nicht zu wissen, was jetzt diese Papiere sollen. Wie man sie ausfüllt, wie funktioniert das, was wollen die überhaupt von mir?“
Der Escape Room, den die Flüchtlingshilfe Karlsruhe präsentiert, wurde gemeinsam mit jungen Geflüchteten entwickelt. Ursprünglich kommt das Projekt von der Flüchtlingshilfe in Bonn. Nach der Station in Karlsruhe zieht er weiter in andere deutsche Städte. Am Ende des Escape Rooms steht immer eine geflüchtete Person, die einen Einblick in ihre Fluchterfahrung gibt.
Christa von Hürden: „Die teilen dann aus ihren eigenen Erfahrungen und können dann nochmal sagen: Hey, okay, was ihr hier hattet, das war jetzt eine Stunde. Ich habe Monate und Jahre auf meinen Antrag gewartet, bis der entschieden wurde.“
Nach etwas über einer Stunde haben es die Schüler geschafft – sie lösen das letzte Rätsel und öffnen die Tür. Sie bekommen die Aufenthaltserlaubnis. Für Noah eine besondere Erfahrung:
Noah: „Ich wusste, dass es schwierig ist und dass die formellen Hürden groß sind. Aber auch dieses alleingelassen werden in dem Moment. Dass du diese Formulare und die Aufgaben bekommst, aber teilweise keine Hilfe aber du bekommst eine Frist. Das fand ich krass das so zu erleben.