Eisige Geschäfte

Firma bei Pforzheim produziert Eiswürfel für ganz Deutschland

Stand
Autor/in
Laura Bisch
Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe
Wolfgang Hörter

Zu einem kühlen Getränk gehören für viele Menschen Eiswürfel. Die produziert unter anderem eine Firma bei Pforzheim - und stillt damit eine riesige Nachfrage.

In vielen Ländern in Europa waren Eiswürfel im vergangenen Jahr noch Mangelware - eine der vielen Nachwirkungen der Coronavirus-Pandemie. In diesem Jahr herrscht ein regelrechter Boom: Die Nachfrage nach Eiswürfeln ist riesig. Profiteur ist unter anderem eine Eiswürfel-Firma mit Sitz in Birkenfeld bei Pforzheim. Die gehört laut eigener Aussage zu den vier größten Deutschlands.

Etwa 150 Tonnen Eiswürfel pro Tag

In Birkenfeld werden Eiswürfel in verschiedenen Formen und Größen produziert und zwar im großen Stil. Etwa 150 Tonnen Eiswürfel am Tag produziert die Firma. Carsten Schweitzer hat sie 2003 mit seinem Vater gegründet. Die Firma war damals eine der ersten in Deutschland.

Hürden gab es bis zuletzt immer wieder, erklärt Schweitzer. Zuletzt hatte Corona für Probleme gesorgt - etwa weil ganze Branchen als Abnehmer der Eiswürfel weggefallen seien, erklärt der Geschäftsführer.

"Wir sind durch die Zeit durchgekommen, wir haben gekämpft und danach kam zum Glück auch (...) ein sehr sehr guter Sommer."

In diesem Jahr sehe es auch gut aus, ergänzt der Geschäftsführer. Bisher sieht es sogar so gut aus, dass nicht nur seine Firma einiges zu tun hat, die ganze Branche verzeichnet einen Boom.

Gibt es einen Trend zur Bequemlichkeit?

Für Carsten Schweitzer ist ein Grund dafür der Trend zur Bequemlichkeit, den er beobachtet. Denn die gekauften Eiswürfel aus der Tüte machen das Leben nach Schweitzers Ansicht wesentlich einfacher. Außerdem hätten die Leute nach Corona einen gewissen Nachholbedarf, was soziale Aktivitäten angeht.

Eiswürfel aus Pforzheim boomen
Er ist der Mann hinter den Eiswürfeln: Carsten Schweitzer, Geschäftsführer von CRIO in Birkenfeld.

Man könnte auch sagen: Eiswürfel haben Konjunktur - und zwar nicht nur in der Hauptsaison von etwa Mai bis September. Carsten Schweitzers Firma CRIO hat massig Aufträge: Fast 6.000 Gefriertruhen hat das Unternehmen an Tankstellen und im Einzelhandel von Hamburg bis Zürich aufgestellt. Alle beliefert die Firma von Schweitzer.

Inflation macht auch Schweitzers Firma zu schaffen

Sorgen macht Carsten Schweizer vor allem die Teuerung. Die sei überall zu spüren, sagt er - vom teuren Verpackungsmaterial zu den Energiekosten. Die Preise müsse man erhöhen.

Um weiterhin bestehen zu können, will das Unternehmen laut Schweitzer etwa versuchen, Energie zu sparen, wo es geht. Das nächste Kühlhaus werde dann auch Photovoltaik auf dem Dach haben, sagt Schweitzer. Dabei redet er allerdings über ein Kühlhaus, das es bislang noch nicht gibt.

Eiswürfel aus Pforzheim boomen
Hier werden die fertigen Eiswürfel verpackt.

Barkeeper aus Pforzheim profitiert von fertigen Eiswürfeln

Dass es für die Eiswürfelfirmen weitergeht, hofft auch er: Davide Bottazzo. Er arbeitet als Barkeeper nämlich mit den Eiswürfeln in einer Bar in Pforzheim. Als Bar selbst eine Eiswürfel-Maschine zu betreiben, ist seiner Ansicht nach nicht rentabel. Da komme eine Eiswürfelmaschine schnell nicht hinterher.

Außerdem benötige er für seine Arbeit ganz unterschiedliche Arten an Eis: sogenanntes Crushed Ice etwa, um Getränke schnell zu kühlen und Cocktails mit viel Alkohol zu verwässern - Eiswürfel dagegen, um Getränke langfristiger zu kühlen und weniger zu verwässern.

Eiswürfel aus Pforzheim boomen
Er hat beruflich mit den Eiswürfeln zu tun: Davide Bottazzo, Barkeeper in Porzheim.

Umsatz mit Eiswürfeln vor allem, wenn es heiß ist

In der Eiswürfelfirma weiß man: Dieses Momentum muss man nutzen. Denn vor allem, wenn es heiß ist, lassen sich Umsätze generieren, die Gewinne für das ganze Jahr bringen, erklärt Schweitzer.

"Wir haben nur sechs Monate, in denen wir Gewinn machen können. Die restlichen Monate müssen wir schauen, dass wir es nicht wieder verlieren."

Das macht CRIO etwa durch die Reduktion der Mitarbeitenden. Insgesamt hat das Unternehmen 20 Festangestellte - in der Hauptsaison kommen dann noch 20 Saisonarbeitende dazu. Damit bleibt das Geschäft mit dem Eis nicht ganz wörtlich ein heißes Eisen, aber bisher ein lukratives.

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