Erfolgreiches Konzept seit fünf Jahren

Drogenkonsumraum Karlsruhe: Drogenkonsum von der Straße holen

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Louisa Guy
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Wolfgang Hörter

Im Karlsruher Drogenkonsumraum "K76" dürfen Abhängige legal harte Drogen konsumieren. Das Konzept funktioniert seit fünf Jahren und war anfangs umstritten.

An der Tür steht nur "K76" - die Abkürzung für Kriegsstraße 76. Von außen ist der Karlsruher Drogenkonsumraum sonst unscheinbar. Seit fünf Jahren gibt es ihn. Hier dürfen Abhängige harte Drogen wie Heroin oder Kokain legal zubereiten und einnehmen - unter hygienischen Bedingungen.

SWR-Reporter Wolfgang Hörter über den Karlsruher Drogenkonsumraum:

Drogen oder Ersatzstoffe werden keine ausgegeben. Nur die nötigen Utensilien. Ziel ist es, den Konsum von der Straße zu bekommen. Felix (Name geändert) kommt seit rund 3 Jahren jede Woche mehrfach hierher. Er konsumiert Morphin und Heroin.

Hier habe ich keine Angst vor der Polizei. Und ich bin betreut von Leuten, die Ahnung haben, falls irgendwas schiefgeht. Falls es mal zu viel ist oder sonst etwas. Also medizinisch bin ich versorgt. Darum geht es einfach.

Im Drogenkonsumraum Karlsruhe gibt es im Notfall Erste Hilfe

Die allermeisten konsumieren im "K76" ihre Drogen intravenös. Sterile Spritzen und sauberes Zubehör bekommen die Abhängigen kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Personal achtet auch generell auf die Hygiene, zum Beispiel muss sich jeder, der hereinkommt, erst einmal die Hände waschen. Außerdem sind die Mitarbeiter des "K76" medizinisch geschult, sodass sie im Notfall Erste-Hilfe leisten können.

Der Drogenkonsumraum wird inzwischen rund 300 Mal pro Monat genutzt. Die Abhängigen mussten aber zu Beginn erst einmal überzeugt werden.

Eric Kramer leitet den Karlsruher Drogenkonsumraum "K76"
Eric Kramer leitet den Karlsruher Drogenkonsumraum "K76"

Es gab am Anfang schon sehr viele Ängste und auch Misstrauen, denn es war die erste Einrichtung dieser Art in Baden-Württemberg. Dieses Misstrauen wird jetzt peu à peu immer weniger. Und wir haben eine Steigerung von Konsumvorgängen von Jahr zu Jahr.

Der Drogenkonsumraum in Karlsruhe war bei seiner Eröffnung der erste in Baden-Württemberg und politisch umstritten. Damit er eröffnen konnte und dort straffrei harte Drogen eingenommen werden dürfen, wurde vor fünf Jahren eigens eine neue Landesverordnung erlassen.

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Schwieriger Start für den Drogenkonsumraum in der Coronazeit

Kurz nach der feierlichen Eröffnung begann die Corona-Pandemie - mit deutlichen Einschränkungen auch für den Drogenkonsumraum. Doch inzwischen steigen die Nutzungszahlen jedes Jahr. Seit der Eröffnung im Dezember 2019 wurden inzwischen mehr als 10.000 Konsumvorgänge verzeichnet. In mehr als 30 Notfällen musste das Team des Drogenkonsumraums bereits medizinisch eingreifen.

Einmal bin ich komplett umgekippt. Draußen wäre das vielleicht schiefgegangen. Weil ich hätte auf einen Stein fallen können. Oder Gott weiß, was hätte passieren können.

Die jährlichen Kosten von 200.000 Euro trägt die Stadt Karlsruhe und will die Einrichtung auch in Zukunft finanzieren. Aus Sicht der Drogenbeauftragten der Stadt, Cordula Sailer, hat sich das Projekt bewährt. So werde ein Teil der Drogenszene aus der Öffentlichkeit genommen und bekomme einen sicheren Raum. Außerdem könnten dadurch abhängige Menschen mit Gesundheitsangeboten, wie Hepatitis- und HIV-Tests, erreicht werden, mit denen man sonst nur schwer in Kontakt treten könne.

Stadt Karlsruhe will auch in Zukunft am Drogenkonsumraum festhalten

Aufgrund von aktuellen Entwicklungen im Drogenhandel rechnet Sailer in den kommenden Jahren eher mit einer steigenden Zahl von Schwerstabhängigen als mit einem Rückgang. Insofern werde der Raum auch in Zukunft dringend gebraucht.

Inzwischen gibt es auch in Freiburg einen Drogenkonsumraum. In weiteren Städten wie Mannheim und Stuttgart laufen Planungen.

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