Das von der Schließung bedrohte traditionsreiche City-Kaufhaus in Gaggenau (Landkreis Rastatt) soll als Genossenschaft weiter bestehen. Laut Stadtverwaltung haben sich knapp 1.700 Menschen gemeldet, die sich finanziell beteiligen wollen. Innerhalb weniger Wochen seien Absichtserklärungen für rund 3.800 Anteile von je 250 Euro eingegangen. Das sind 800 mehr, als für das notwendige Mindestkapital von 750.000 Euro nötig gewesen wären. Und es können weiter Erklärungen abgegeben werden.
Gründung der Genossenschaft wird vorbereitet
Jetzt soll die Gründung einer Genossenschaft angegangen werden. Die Gründungsversammlung ist laut Stadt noch vor den Sommerferien geplant. Bis Herbst soll alles abgeschlossen sein. Ziel ist, das City-Kaufhaus zum Jahreswechsel als Genossenschaft weiterzuführen.
Es gebe noch viel zu tun, so Oberbürgermeister Michael Pfeiffer (parteilos). Parallel zu den Gründungsvorbereitungen soll auch ein wirtschaftliches Konzept entwickelt werden. Auch Formalien müssen erfüllt werden.
Großes Interesse an Weiterbetrieb von City-Kaufhaus Gaggenau
Es handelt sich allerdings bislang nur um Unterstützungserklärungen. In den kommenden Wochen soll das Geld dann tatsächlich einbezahlt werden, auf ein Treuhandkonto. Falls es entgegen der derzeitigen Erwartungen nicht klappt mit der Genossenschaft, soll das Geld zurückgezahlt werden.
Idee für Genossenschaft entstand im Gespräch mit Beschäftigten
Das City-Kaufhaus sollte ursprünglich Ende des Jahres geschlossen werden, weil sich die bisherigen Geschäftsführer nach 23 Jahren zurückziehen. Aus Altersgründen, wie es heißt. Finanziell steht das City-Kaufhaus laut Stadt gut da. Es schreibe deutlich schwarze Zahlen, der Gewinn liege im sechsstelligen Bereich.
In Gesprächen mit den Beschäftigten entstand die Idee, das Haus genossenschaftlich weiterzuführen. Eine der Initiatorinnen war City-Kaufhaus-Mitarbeiterin Sandra Knapp. Sie hatte das Gespräch mit dem OB gesucht. "Man kann hier, wenn man möchte, was bewegen.", sagt Knapp.
Für die Innenstadt und die umliegenden Geschäfte sei es wichtig, dass es weiterhin einen Frequenzbringer am Marktplatz gibt, sagte Oberbürgermeister Pfeiffer und führte entsprechende Gespräche mit den Betreibern und den Eigentümern der Immobilie. "Niemand konnte und wollte sich Gaggenau ohne das City-Kaufhaus vorstellen", so der OB.
Genossenschaft soll Warenbestand von City-Kaufhaus übernehmen
Der Betrag über die Anteile soll das Eigenkapital der Genossenschaft bilden, um unter anderem den Warenbestand zu übernehmen. Mindestens 750.000 Euro waren laut Stadt nötig, damit auch Banken grünes Licht geben. Geplant ist ein nahtloser Übergang des Kaufhausbetriebs Ende des Jahres. Sollte dies aus zeitlichen Gründen nicht machbar sein, hätten sich die derzeitigen Geschäftsführer bereit erklärt, den Betrieb für die nötige Übergangszeit weiterzuführen, so die Stadt weiter.