Es summt und brummt im Garten der Expertin für Bienen, Katrin Sonnleitner in Karlsruhe: Zwischen Apfel- und Kirschblüten fliegen Bienen eifrig durch die Luft und verschwinden in den kleinen Öffnungen der verschiedenen Bienenkästen. Wird es in den nächsten Tagen noch sonniger und wärmer, dürften schon bald die ersten Bienen ausschwärmen.
Expertin aus Karlsruhe hat rund 240.000 Bienen
Katrin Sonnleitner hat ihr Hobby vor wenigen Jahren zum Beruf gemacht: Seit 2015 hält sie eigene Honigbienen, seit Ende 2020 koordiniert sie hauptberuflich die Initiative für wesensgemäße Bienenhaltung im Verein "mellifera". In ihrem Garten im Karlsruher Stadtteil Beiertheim-Bulach leben insgesamt sechs Bienenvölker. In warmen Monaten tummeln sich dort fast eine Viertel Millionen Honigbienen.
Probleme für Bienen sind Nahrungsknappheit und Parasiten
Für Insekten im Allgemeinen lauern fast überall Gefahren. Ein Punkt ist laut Katrin Sonnleitner der Nahrungsmangel in der Landschaft. Der entsteht unter anderem durch Monokulturen und Wälder, in denen nichts mehr blühen darf. Und auch Parasiten machen den Tierchen zu schaffen.
Wildbienen sterben regelmäßig
"Die Honigbienen, die wir jetzt hier betrachten, sind Honigbienen, die beim Menschen leben", erklärt Katrin Sonnleitner und blickt auf zwei Holzkästen vor ihr. Der Mensch unterstütze die Tiere, wenn es zu Nahrungsmittelknappheit, Krankheiten oder Parasiten komme. "Das sieht natürlich bei wild lebenden Honigbienen im Wald völlig anders aus", führt die 43-Jährige fort. Diese würden regelmäßig sterben.
Blühende Gärten und regionale Lebensmittel
Was kann jeder von uns für die kleinen Tierchen tun? Wer kann, kauft Lebensmittel vom Biobauern in der Region. "Wir könnten schauen, wie sie sich in der Umgebung einsetzen und die Landschaft pflegen", sagt die Bienenexpertin. Und auch beim Honigkauf sollte Regionalität im Vordergrund stehen.
Aber auch Gärten, bei denen man möglicherweise selbst Einfluss auf die Flächengestaltung hat, rücken bei ihr in den Fokus. Ihre Idee:
Klimaschutz im Garten So helfen Sie den Bienen
Ohne Wild- und Honigbienen gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen. Wer einen Garten hat, der kann viel für den Erhalt der nützlichen Insekten tun.
Um Bienensterben vorzubeugen: Änderungen bei Haltung ist ein Muss
Auf die Frage, ob es Bienenvölker auch noch in 30 Jahren geben wird, antwortet Katrin Sonnleitner: "Die Bienenvölker wird es sicher noch geben. Aber ich bin davon überzeugt, dass sich ihre Haltung - also wie sie gehalten werden - verändern muss." Daran werde sie mit dem Verein "mellifera" arbeiten und sich dafür einsetzen, dass Bienen in Zukunft stärker ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechend gehalten werden.