Honigbienen in Gefahr

Asiatische Hornisse breitet sich in Baden immer stärker aus

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Heiner Kunold
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Der Badische Imkerverband und das Regierungspräsidium Karlsruhe warnen vor einer weiteren starken Ausbreitung der Asiatischen Hornisse. Die invasive Art kann erhebliche Schäden bei Honigbienen und in der Landwirtschaft verursachen.

Der Landesverband Badischer Imker ist über die rasante Verbreitung der asiatischen Hornisse sehr beunruhigt. Im Jahr 2022 wurden im Regierungsbezirk Karlsruhe 15 Nester gezählt, 2023 waren es schon 550 und in diesem Jahr geht der Verband davon aus, dass es über 1.000 sein könnten.

So entfernt der Hornissen-Experte Harald Wiedemann Nester im Kreis Karlsruhe:

Honigbienen durch Asiatische Hornisse in Gefahr

Asiatische Hornissen greifen gezielt Honigbienen an und stehen im Verdacht, ganze Bienenvölker auslöschen zu können. Außerdem gehen die Hornissen an Trauben, Äpfel und anderes Obst und haben so in Spanien und Frankreich bereits große Schäden angerichtet. Um das zu verhindern, soll die Hornisse in Baden-Württemberg möglichst effektiv bekämpft werden. Nester der asiatischen Hornisse sollten deshalb unbedingt gemeldet werden.

Die Koordination der Abwehrmaßnahmen übernimmt ab diesem Jahr die Landesanstalt für Bienenkunde LAB bei der Uni Hohenheim. Hier sollen alle Funde kartiert und ein Netz zur Bekämpfung der Asiatischen Hornisse geknüpft werden. Die Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe LUBW hat eine Meldeplattform eingerichtet. Denn ohne die Mithilfe der Bevölkerung sei das Problem nicht in den Griff zu bekommen, betonen die badischen Imker und das Karlsruher Regierungspräsidium übereinstimmend.

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Asiatische Hornissen verbreiten sich schnell

Die jungen Hornissenköniginnen sind in diesen Tagen bereits vereinzelt unterwegs, sozusagen als "alleinerziehende Mütter" beschreibt Bianca Duvenstädter vom Landesverband Badischer Imker die Situation. Sie gründen zunächst erste, kleinere Anfangsnester. Sie sind bereits in niedriger Höhe in Büschen und Bäumen zu finden. Erst, wenn die Völker größer werden und die Population der Hornissen wächst, bauen sie neue, große Nester in Bäumen und an Häusern in zehn bis 20 Metern Höhe.

Dann kann ein Volk von Asiatischen Hornissen schon mal bis zu 3.000 Individuen stark werden. Zum Vergleich: Die streng geschützte europäische Hornisse erreicht in ihrer Hochphase im Sommer bis maximal 700 Tiere. Um ihre Larven zu ernähren, greift die Asiatische Hornisse gerne Bienen und andere Insekten an. Es gibt Berichte, nach denen ein Hornissenvolk im Verlauf eines Jahres etwa 1,5 Millionen andere Fluginsekten verspeist. Das wären umgerechnet 25 Bienenvölker.

Asiatische Hornisse soll Schäden in der Landwirtschaft verursacht haben

Allerdings gibt es aus Deutschland bislang keine Nachweise, dass Asiatische Hornissen tatsächlich ein Bienenvolk ausgelöscht hätten. Imker aus Bruchsal beispielsweise berichten aber von deutlichen Schäden, die solche Schädlinge bei ihnen bereits angerichtet haben. In Frankreich und in Spanien kommen Asiatische Hornissen inzwischen flächendeckend vor.

Von dort kommen auch Berichte über Schäden in der Landwirtschaft. Denn neben der Insektennahrung für die Larven brauchen die Arbeiterinnen im Hornissenvolk kohlenhydratreiche Nahrung wie Nektar oder reifes Obst.

Unter dem Strich geht es also bei der Bekämpfung der Asiatischen Hornisse darum, eine Bedrohung für die Artenvielfalt zu verringern. Dass sie in Europa noch einmal ausgerottet werden könnte, glaubt unter den Experten niemand. Wenn beispielsweise ein Bienenvolk belagert wird, kann es passieren, dass es seinen Flugverkehr einstellt. Damit können in der Folge viele Blüten nicht mehr bestäubt werden. Darüber hinaus entstehen Landwirten echte Einbußen, wenn Hornissen sich über ihr Obst hermachen.

Heimische und Asiatische Hornisse im Vergleich

Die Invasion der Asiatischen Hornisse nach Europa begann schon 2004

Die ursprüngliche Heimat der Asiatischen Hornisse liegt in China. Das erste Exemplar dieser Art wurde in Europa im Jahre 2004 in Südwestfrankreich gesichtet. Nachweislich reiste diese Art zunächst unbemerkt über asiatische Import-Töpferwaren nach Europa. Sie breitete sich in den Folgejahren schnell über Frankreich und dann in Teilen Spaniens, Portugals, Italiens, Belgiens, der Niederlande, Großbritanniens und im Südwesten Deutschlands aus.

DNA-Analysen haben ergeben, dass alle in Europa vorkommenden Asiatischen Hornissen sehr wahrscheinlich auf eine einzige, versehentlich importierte Königin zurückgehen. Der Erstnachweis in Deutschland erfolgte im Spätsommer 2014 in Waghäusel im Landkreis Karlsruhe. Der erste bestätigte Nestfund gelang im November 2014 in Büchelberg in Rheinland-Pfalz.

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