Jeder zehnte Mensch in Baden-Württemberge kann sich aus finanziellen Gründen nicht mindestens jeden zweiten Tag eine Mahlzeit aus gesunden und hochwertigen Lebensmitteln leisten. Das geht aus dem Gesellschaftsreport "Armut als Ernährungsrisiko" hervor, der am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt wurde.
Zehn Prozent in BW von Ernährungsarmut betroffen
Laut Sozialministerium waren im Jahr 2021 10,1 Prozent der Menschen im Land von sogenannter Ernährungsarmut betroffen. Bei Armutsgefährdeten liege dieser Anteil bei 25,4 Prozent. Als hochwertige Mahlzeiten gelten demnach Gerichte mit Fleisch, Geflügel oder Fisch, sowie hochwertige vegetarische Mahlzeiten.
Aktion mit Starköchin für FDP nicht genug Hungrige Kinder in Schule und Kita: Kritik an BW-Regierung
BW-Sozialminister Manfred Lucha will Kindern gesundes Essen schmackhaft machen. Wenn Kinder unfreiwillig hungrig in die Schule kämen, nütze das nichts, moniert die Opposition.
Gesundes Essen in Schule und Kita
Geringe finanzielle Mittel könnten zu Mangelernährung und infolgedessen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, so Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Das Land wolle deswegen insgesamt bis zu 350.000 Euro Förderung für Projekte zur Verfügung stellen, die dem entgegenwirken sollen, kündigte Lucha an.
"Ernährungsarmut schränkt auch die soziale Teilhabe ein, umso wertvoller sind gute Essensangebote in der Schule und der Kita", sagte Verbraucherminister Peter Hauk (CDU). Ein Schlüssel sei auch, dass Menschen mit geringem Einkommen gute hauswirtschaftliche Kompetenzen vermittelt bekämen.
Bundeskabinett will Sozialleistungen kürzen Sozialverbände in BW warnen vor steigender Armut
Wohlfahrtsverbände in BW befürchten Schäden für den sozialen Zusammenhalt. Grund seien Kürzungen bei Freiwilligendiensten, Integrationshilfen und der Kindergrundsicherung.
Auswirkungen auf Gesundheit und soziale Teilhabe
Die Projekte sollen die Ergebnisse des Gesellschaftsreports aufgreifen und dazu beitragen, dass die negativen Auswirkungen materieller Ernährungsarmut auf die Gesundheit und die soziale Teilhabe der Menschen möglichst gering bleiben, hieß es.