Die islamistische Szene ist nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes im vergangenen Jahr auch in Baden-Württemberg wieder verstärkt aktiv gewesen. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde dem SWR auf Anfrage. Mehr als 4.200 Personen seien der Szene zuzurechnen, jede fünfte gelte als gewaltorientiert.
Verstärkte Mobilmachung im vergangenen Jahr
Auch nach dem Niedergang des sogenannten Islamischen Staates gebe es Netzwerke mit latenter Gewaltbereitschaft. Auch Personen in psychischen Ausnahmesituationen stellen nach Erkenntnissen der Ermittler eine Bedrohung dar. Öffentlichkeitswirksame Aktivitäten der Szene seien während der Corona-Pandemie zurückgegangen, allerdings habe es im vergangenen Jahr wieder eine Mobilmachung mit Auftritten salafistischer Hassprediger gegeben. Der Verfassungsschutz berichtet von Aktivitäten der Szene im Raum Böblingen, Stuttgart, Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) oder Tuttlingen.
Festnahmen bei Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel
Am Wochenende waren im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel zwei Brüder aus dem Iran wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Die beiden sollen versucht haben, Gift für einen islamistisch motivierten Anschlag zu beschaffen. Zwölf islamistisch motivierte Anschlagsvorhaben wurden laut Bundesamt für Verfassungsschutz seit 2015 in Deutschland verhindert.