SWR Aktuell: Herr Bauer, warum ist dieser Sommer so speziell, was den Heizölkauf angeht?
Matthias Bauer: Eine Erklärung ist das Niedrigwasser auf den Flüssen. Das bedeutet vor allem, dass die Heizölpreise in den südlichen Bundesländern steigen und zwar massiv. Da gibt es ganz große Unterschiede auf den Märkten. Das hängt damit zusammen, dass es nicht mehr möglich ist, das Heizöl auf dem Rhein zu transportieren.
SWR Aktuell: Wenn das Heizöl nicht mehr transportiert werden kann wegen des Niedrigwassers, dann kommt es möglicherweise irgendwann auch beim Kunden nicht mehr an. Kriege ich überhaupt noch Öl? Haben die Heizölhändler noch genug auf Lager?
Bauer: Wenn sie jetzt schon bestellt haben und noch einen guten Preis bekommen haben, dann bekommen Sie auch diesen Preis. Es kann nur sein, dass die Auslieferung länger dauert. Und das ist natürlich dann problematisch bei Verbrauchern, deren Tank relativ leer ist, dann kann das knapp werden.
SWR Aktuell: Was muss man also tun? Klar, wenn der Tank leer ist, muss ich bestellen. Lohnt es sich aber ansonsten auch noch ein bisschen zu warten?
Bauer: Es lohnt sich schon zu taktieren. Die Experten aus dem Heizölhandel raten zur Zeit auch, den Tank nicht voll zu machen. Lieber gestuft einkaufen und nicht auf einen Tag setzen. Aber es ist tatsächlich Kaffeesatzleserei. Ich vermute, dass sich der jetzige Preisanstieg vielleicht noch mal abschwächt. Aber wenn nach den Sommerferien alle daheim sind und ihre Heizöltanks leer sind, dann geht die Nachfrage auch hier wieder hoch. Preislich wird sich beim Heizöl, würde ich sagen, gar nichts ändern.
"Wir müssen aus den fossilen Energien raus."
Das einzige, was ich zur Beruhigung sagen kann, ist, dass Heizöl im Moment sogar günstiger als Gas ist. Aber meine Botschaft an alle Verbraucherinnen und Verbraucherinnen ist: Mittelfristig müssen wir aus fossilen Energien raus. Die sind an den Weltmärkten nicht mehr überschaubar und nicht mehr darstellbar.
Wir werden mit dieser schwierigen Lage die nächste Zeit noch zu hantieren haben. Und es wird soziale Verwerfungen geben. Und dann müssen wir alle an einem Strang ziehen. Wir werden höchstwahrscheinlich zu unserer Energie kommen und nicht frieren in diesem Winter. Aber es wird wahnsinnig teuer und wird uns auf die Dauer überfordern, weil der Normalbürger nicht so viel Geld hat.