Grün leuchten Ladekabel an einer Schnellladesäule für Elektroautos.

Automobil-Experte im Interview

Was bedeutet das Aus der E-Auto-Förderung für Autohersteller in BW?

Stand

Warum nach dem Wegfall der Kaufprämie für E-Autos viele Hersteller die Förderung nun selbst übernehmen und wie Deutschland international in Sachen Elektromobilität dasteht, erklärt der Automobil-Experte und Unternehmensberater Georg Mrusek.

SWR Aktuell: Inwiefern könnte die Streichung der E-Auto-Prämie eine Verunsicherung beim Kunden verstärken?

Georg Mrusek: Dass der Kunde erst einmal verunsichert ist durch so eine spontane Kürzung oder einen Wegfall der Förderung ist verständlich. Das sehen wir auch, wenn wir mit Kunden sprechen. Grundsätzlich sehen wir aber gleichzeitig einiges an Bewegung im Markt und es haben auch fast alle Hersteller angekündigt, diese Förderung zu übernehmen und die Prämie zu bezahlen und einzuspringen. Grundsätzlich ist das nichts Ungewöhnliches. Wir sehen außerhalb von Deutschland in Europa Länder, in denen in den letzten Monaten Förderungen abgeschafft wurden und das hat mittelfristig zu keinen großen Verwerfungen im Markt geführt.

Wenn Sie von anderen Ländern sprechen, wie steht Deutschland im Vergleich da? Sind die Autofahrer in den anderen Ländern aufgeschlossener zum Thema Elektromobilität?

Mrusek: Deutschland steht im europäischen Vergleich eher auf den hinteren Plätzen. Um das mit Zahlen zu hinterlegen: In Deutschland können sich 20 Prozent vorstellen, als Nächstes ein Elektroauto zu kaufen. In Norwegen können sich das über 80 Prozent vorstellen. Das liegt sicherlich auch dran, dass in Norwegen für den Elektrofahrer die wirtschaftlichen Vorteile deutlich höher sind aktuell als in Deutschland, zum Beispiel durch niedrigere Energiepreise.

Stuttgart

Entscheidung der Bundesregierung sorgt für Unmut "Frustrierte Kunden" nach Ende der E-Auto-Förderung - Einige Hersteller springen ein

Das abrupte Ende der E-Auto-Förderung sorgt für Unmut bei den Kunden. Auch die Verbraucherzentrale kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung. Nun sind die Hersteller gefragt.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Woran hakt es außerdem, sind es die Preise für die Autos oder ist es das Ladenetz, dass die Menschen Angst haben liegen zu bleiben und nicht schnell genug weiterzukommen?

Mrusek: In den Studien, die wir in den vergangenen Wochen und Monate in ganz Europa gemacht haben, sind der Preis und die Reichweite die beiden Hauptgründe, kein Elektroauto zu kaufen. Die Hersteller arbeiten aber auch daran und wir werden in den nächsten Monaten und Jahren viele tolle, neue Modelle sehen, bei denen das Thema Reichweite und auch die Ladegeschwindigkeit auf einem ganz anderen Niveau sein werden, als wir das heute haben.

Im Netz wird viel diskutiert über die Streichung dieser Prämie und auch das Einspringen der Autohersteller. Wie interpretieren Sie das?

Mrusek: Auch die Hersteller möchten weiter die CO2-Ziele erreichen, um Strafzahlungen zu vermeiden. Ein zweiter, ganz wichtiger Grund: Für die gesamte Automobilindustrie ist die Elektromobilität ganz klar die Zukunft und alle arbeiten daran, auch in den nächsten Jahren für die Kunden tolle Produkte und Lösungen bereitzustellen. Das heißt, alle werden den Elektro-Weg weiter gehen.

Georg Mrusek ist Automobil-Experte bei der Unternehmensberatung Horváth. Das Interview führte Stephanie Haiber.

Mehr zu Elektromobilität in BW

Baden-Württemberg

Förderung für gewerbliche Fahrzeuge ausgelaufen Nachfrage nach E-Autos in Baden-Württemberg stark rückläufig

Die Zahl der Neuzulassungen bei E-Autos ist in Baden-Württemberg zurückgegangen. Ähnlich sieht es im Bund aus - Ursache könnte das Auslaufen einer staatlichen Fördermaßnahme sein.

Baden-Württemberg

Kürzungen nach Haushaltsloch Kretschmann nennt abruptes Ende der E-Auto-Förderung "nicht nachvollziehbar"

Nach der Streichung der E-Auto-Prämie gab es heftige Kritik an Wirtschaftsminister Habeck. BW-Ministerpräsident Kretschmann nimmt ihn in Schutz.

PUSH SWR3

Stuttgart

Bundeskanzler Scholz besucht Mercedes-Benz Kriselnde Autoindustrie in BW: Wie geht es weiter?

Bundeskanzler Olaf Scholz besucht Mercedes-Benz und trifft auf eine Branche in der Krise. Nach einer Studie werden in BW bis 2030 rund 70.000 Jobs in der Autoindustrie wegfallen.

SWR2 Aktuell – Wirtschaft SWR2

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.