Seniorin am Telefon

Innenministerium veröffentlicht Bilanz

Schockanrufe in Baden-Württemberg: Opfer zahlten über 20 Millionen Euro

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Immer häufiger geben sich Betrüger als Verwandte oder Polizisten aus und erbeuten hohe Summen. Das Innenministerium ist alarmiert und will Banken bei der Prävention stärker miteinbeziehen.

Die Zahl der Betrugsversuche mit sogenannten Schockanrufen oder "falschen Polizisten" nimmt in Baden-Württemberg weiter zu. Im Jahr 2022 verzeichnete das Innenministerium mehr als 18.500 gemeldete Fälle. Das entspricht einem Anstieg um 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

In neun von zehn Fällen waren die Betrugsversuche nicht erfolgreich, weil Menschen misstrauisch wurden und die Polizei verständigten. Aber: In über 1.000 Fällen händigten Betroffene Bargeld aus oder überwiesen die geforderte Summe. Der so entstandene Schaden beläuft sich auf über 20 Millionen Euro.

Was tun gegen Schockanrufe?

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte angesichts dieser Zahlen noch mehr Präventionsarbeit an. So soll die Polizei flächendeckender über die Betrugsmaschen informieren. Auch Banken sollen Kundinnen und Kunden besser aufklären. Außerdem sollen Bankmitarbeitende noch mehr geschult werden, um Betrugsversuche früher zu erkennen. "Es darf nicht sein, dass insbesondere ältere Menschen, die oft ein Leben lang gespart haben, Opfer von gewissenlosen Betrügern werden", so Strobl in einer Mitteilung.

Schlag gegen Drogenbanden

Das Innenministerium hat auch Zahlen zum Kampf gegen die organisierte Kriminalität veröffentlicht. Demnach hat die Polizei im vergangenen Jahr 36 Ermittlungsverfahren gegen Angehörige von organisierten Banden geführt, 21 davon im Zusammenhang mit Rauschgift. So kamen Ermittler einer Verbrecherbande aus Heilbronn auf die Spur, die mit mehreren hundert Kilo Marihuana sowie Kokain und Amphetaminen gehandelt hat.

Nach Angaben von Innenminister Strobl bewegen sich die Zahlen auf dem Niveau des Vorjahres. Im Bereich der Wirtschaftskriminalität sind die Delikte dagegen um 30 Prozent auf rund 3.500 Fälle zurückgegangen.

SPD: Ermittlungen gegen Geldwäsche zu langsam

Die Opposition kritisiert dennoch, dass die Ermittlungen beim Thema Geldwäsche nur schleppend verlaufen. Eine geplante Task Force gebe es immer noch nicht, sagte SPD-Innenexperte Sascha Binder dem SWR. Anfang des Jahres wurde eine Arbeitsgruppe von Innen-, Finanz- und Justizministerium eingerichtet, um eine gemeinsame Ermittlungseinheit vorzubereiten.

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