Danyal Bayaz (Bündnis 90Die Grünen), Finanzminister von Baden-Württemberg, während eines Interviews.

Bund will Kostenübernahme der Länder

9-Euro-Ticket: BW-Finanzminister Bayaz sieht Vorgehen des Bundes kritisch

Stand

Die Bundesregierung denkt über einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets nach. Einen Teil der Kosten sollen die Länder übernehmen - doch hiermit hat BW-Finanzminister Bayaz ein Problem.

In der Debatte um eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket hat Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) die Vorgehensweise des Bundes scharf kritisiert. Im Interview mit der "Heilbronner Stimme" sagte er am Mittwoch: "Womit ich wirklich ein Problem habe, ist, dass der Bund wieder einmal mit Vorschlägen um die Ecke kommt und - ich sag's jetzt mal ein bisschen flapsig - den Ländern vor die Füße kippt und sagt: Friss oder stirb." Der Bund wolle, dass die Länder bezahlen, und sage: "Schaut zu, wie ihr es gebacken bekommt."

"Wir haben das ein paar Mal durchgehen lassen, aber das werden wir uns in Zukunft nicht mehr gefallen lassen."

Bayaz spricht sich stattdessen für ÖPNV-Ausbau aus

Bayaz sprach sich dafür aus, lieber in den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs zu investieren als das 9-Euro-Ticket weiter zu finanzieren. Die Frage sei: "Wollen wir den ÖPNV subventionieren oder investieren wir in die Strukturen?" Er sei für Letzteres. Auch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sprach sich bereits gegen das 9-Euro-Ticket als dauerhafte Lösung aus. Bayaz zeigte sich offen für eine Verständigung mit Berlin. "Wir brauchen da wirklich einen Kompromiss zwischen Bund und Ländern zu einer tragfähigen gemeinsamen Lösung."

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) forderte bei der Debatte um eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets ein Mitspracherecht der Länder. Andernfalls drohte er mit einem Veto im Bundesrat:

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