Flexibilität, Zeitersparnis und weniger Ablenkung durch Kollegen, die Liste der Vorteile von Homeoffice ist lang, zumindest, wenn Mitarbeitende gefragt werden. Arbeitgeber sind hingegen vorsichtiger und haben nach der Corona-Pandemie viele Mitarbeitende wieder zurück in die Bürowelt geholt. Eines ist jedoch überall geblieben, die Diskussion über Homeoffice. Die gibt es mittlerweile in allen großen Unternehmen, auch bei Lidl, Würth oder Audi in der Region Heilbronn-Franken.
Die meisten großen Unternehmen haben mittlerweile eine klare Regelung gefunden und planen daran in nächster Zeit nichts zu ändern. Einen verbindlichen Anspruch definieren jedoch nur die wenigsten.
Keine verbindlichen Zusagen beim Homeoffice
Lidl Deutschland mit Sitz in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) bietet für Beschäftigte am dortigen Standort, wie es heißt, bis zu fünf Tage mobiles Arbeiten an. Das Unternehmen teilt auf SWR-Anfrage mit, der konkrete Umfang und die individuelle Handhabung richten sich nach dem Tätigkeitsfeld der Mitarbeitenden und den Rahmenbedingungen im jeweiligen Bereich.
Das entspricht den generellen Regeln der Schwarz Gruppe mit Sitz in Neckarsulm, zu der Lidl und Kaufland gehören. Das Unternehmen nutze die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren und die Vorteile flexibler Arbeitsweise, teilt eine Sprecherin mit. Gleichzeitig heißt es:
Wie viel Homeoffice gemacht werden darf, erfolge "in enger Abstimmung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter - immer mit Blick auf das bestmögliche Arbeitsergebnis". Das bedeutet für Mitarbeitende zwar, dass Homeoffice grundsätzlich möglich ist, im Einzelfall hängt es jedoch von der Führungskraft und oft auch von deren Meinung zum Thema "Homeoffice" ab. Diese Abhängigkeit ist noch immer in vielen Unternehmen Standard, anstatt eine klar geregelte Anzahl an Tagen für Homeoffice zuzusichern.
Mogelpackung Homeoffice
Damit können Unternehmen zwar nach außen mit einer flexiblen Homeoffice-Regelung modern wirken, ist mobiles Arbeiten jedoch nicht vertraglich festgehalten, kann das schnell wieder verschwinden. Das haben nach der Corona-Pandemie viele erlebt.
Audi setzt auf eine hybride Arbeitswelt
Bei Audi in Neckarsulm wird ebenfalls auf den Austausch mit der Führungskraft gesetzt. Entschieden werde individuell. In einer Dienstvereinbarung aus dem Jahr 2022 ist festgehalten, dass es keine starren Vorgaben gibt. Audi biete "maximale Flexibilität und Wahlfreiheit für Audi-Mitarbeitende ohne vorgegebene Präsenztage".
Außerdem wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass "ein zur eigenen Lebenssituation passendes Arbeitsmodell" gefunden werden soll.
Angebot: Bis zu zwei Tagen bei Würth
Der Großhändler für Befestigungs- und Montagetechnik Würth aus Künzelsau (Hohenlohekreis) sichert den Mitarbeitenden im Innendienst gemäß einer Betriebsvereinbarung die Möglichkeit zu, an bis zu zwei Tagen pro Woche mobil zu arbeiten. "Damit möchten wir unseren Mitarbeitenden mehr Flexibilität im Arbeitsleben bieten und gleichzeitig neue Mitarbeitende auch außerhalb der Region für Würth gewinnen", teilt das Unternehmen mit.
Guter Arbeitgeber durch Homeoffice?
Neben Würth haben viele andere Unternehmen festgestellt, dass Homeoffice für Bewerberinnen und Bewerber längst ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Arbeitgebers ist. Die Schwarz Gruppe setzt deshalb bereits seit Jahren auf hybride Bewerbungsverfahren. Im öffentlichen Dienst werde Homeoffice von Bewerbern häufig nachgefragt, so die Stadt Heilbronn. Mittlerweile sei Homeoffice für Bewerber sogar ein wichtiger Grund, bei der Stadt zu arbeiten.
Heilbronn hat Potenzial von Homeoffice erkannt
Die Stadt Heilbronn bietet für Arbeitsplätze, an denen es möglich ist, immerhin bei rund der Hälfte der 3.200 Beschäftigten, längst auch Homeoffice an. Bereits seit 2003 gibt es alternierende Telearbeit. Den größten Schub für das Arbeiten von zu Hause habe dann jedoch auch bei der Stadt die Pandemie gegeben.