Im Prozess um 200 Kilogramm Crystal Meth sind am Donnerstagnachmittag zwei Männer vom Landgericht Heilbronn zu längeren Haftstrafen verurteilt worden. Der Hauptangeklagte aus Heilbronn muss demnach für acht Jahre und neun Monate in Haft. Der Mittäter aus dem Raum Sinsheim (Neckar-Odenwald-Kreis) ist zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden.
Die Strafen liegen unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Bei den Plädoyers hatte die Anklage elf Jahre für den Hauptangeklagten und sieben Jahre Haft für den Mittäter gefordert. Die Verteidigung hatte beim Hauptangeklagten auf eine mildere Strafe plädiert, für den Mittäter auf eine Bewährungsstrafe.
Drogen in umgebauter Hydraulikpresse transportiert
Der Festnahme der beiden im Oktober 2022 in Sinsheim waren lange Ermittlungen der Heilbronner Beamten vorausgegangen. Über ein Jahr hatten sie ermittelt. Die Drogen im Wert von rund 20 Millionen Euro waren in einer speziell für den Transport umgebauten Hydraulikpresse geschmuggelt worden.
Der 34-jährige Tatverdächtige und sein 33-jähriger mutmaßlicher Mittäter hatten die Lieferung am 11. Oktober 2022 in Sinsheim erwartet. Die Presse war zuvor von Mexiko nach Antwerpen in Belgien verschifft und dann nach Sinsheim transportiert worden, wo die Polizei schließlich zugriff und die Presse beschlagnahmte.
Hinweis von Kollegen aus Stuttgart
Hinweise auf die Lieferung hatten die Beamten aus Stuttgart bekommen, wo Ermittler im Zuge eines anderen Verfahrens sogenannte Kryptohandys ausgewertet und die Erkenntnisse an die Heilbronner Kriminalpolizei weitergegeben hatten.
Dank diesen Informationen konnte die Polizei die Hydraulikpresse untersuchen. Das Zerlegen der 24 Tonnen schweren Presse stellte sich dann allerdings als äußerst kompliziert dar.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig; alle Beteiligten haben jetzt eine Woche Zeit zu überlegen, ob sie in Revision gehen werden.