Der Fall hat überregional für Schlagzeilen gesorgt. Eine junge Mutter soll ihr neugeborenes Baby aus dem Fenster geworfen haben. Der Grund: Es soll nicht in die Lebenspläne der Angeklagten gepasst haben. So zumindest sieht es die Staatsanwaltschaft und fordert deshalb eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes. Sie geht vom Mordmerkmal "niedrige Beweggründe" aus. Dazu zählen unter anderem auch Zorn, Hass und Enttäuschung, an deren Ursache das Opfer keinen Anteil hat.
Baby aus Fenster geworfen? Urteil im Mordprozess erwartet
Gutachter hält Frau für schuldfähig
Die Verteidigung plädierte hingegen auf einen minderschweren Fall von Totschlag und forderte eine Haftstrafe von nicht mehr als drei Jahren. Die Angeklagte habe die Schwangerschaft verdrängt und sei traumatisiert. Ein psychiatrischer Gutachter vom Weinsberger Klinikum am Weissenhof (Kreis Heilbronn) hält die Frau dagegen für voll schuldfähig.
Kurz nach dem Prozessauftakt Ende April hatte die Angeklagte die Tat gestanden. Sie könne sich bis heute den Moment nicht erklären, in dem sie im vergangenen Jahr ihre neugeborene Tochter losgelassen habe, sagte die 28-Jährige damals vor Gericht. Der Säugling war an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma gestorben. Schwangerschaft und Geburt hatte die Angeklagte bis zuletzt geheim gehalten.