Noch in diesen Monat beginnen in Baden-Württemberg die Sommerferien. Viele Reisebüros im Raum Heilbronn sind deswegen ausgelastet mit Last-Minute-Buchungen, aber auch Umbuchungen. Denn die Pleite des Reiseanbieters FTI sorgt bei den Reisebüros aktuell für mehr Arbeit, allerdings auch mehr Umsatz. Sogar Urlaubsreisen für die Wintermonate werden jetzt schon häufig gebucht.
Durch die Inflation und allgemeine Preissteigerungen schauen viele Urlauberinnen und Urlauber inzwischen sehr genau auf das Geld. Sie versuchen, auch beim Urlaub zu sparen. Ganz darauf verzichten wollen aber wenige - da wird lieber an anderer Stelle gespart. So sind manche Reiseziele beliebter, weil sie günstiger sind. Manche Touristinnen und Touristen wollen es exklusiver, gehen dafür aber kürzer in den Urlaub.
"Es ist richtig viel los" - FTI-Pleite sorgt für neue Kunden
Bei einigen Reisebüros in Heilbronn geht es momentan rund. Der Tenor lautet: Es ist richtig viel los! Vor allem durch kurzfristige Anfragen seien die Mitarbeitenden momentan ausgelastet. "Und natürlich durch die Absagen von FTI [...] kommen viele Kunden, die eine neue Reise buchen müssen", sagt Reiseexpertin Ute Roos vom Heilbronner Reisebüro Böhm.
So ist es auch im Touristikcenter in Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn): "Wir hatten ein paar Kunden, die bei FTI im Internet gebucht hatten und dann hilfesuchend zu uns gekommen sind und schnell eine neue Reisebuchung gebraucht haben", sagt Inhaberin Sabrina Jonak. Und viele würden dann erst feststellen, dass es im Reisebüro die gleichen Preise gibt wie online, nur dass es im Reisebüro noch eine kostenlose Beratung dazu gibt, so Jonak weiter.
Leute erstaunt über hohe Preise
Im "Reiseladen Heilbronn" klingelt das Telefon ununterbrochen: "Wir haben sehr viele Anfragen", sagt Reiseexpertin Karoline Weißenberger. "Die, die wegwollen, gehen auch weg", sagt sie. Die Leute seien allerdings erstaunt über die hohen Preise. Viele würden darauf hoffen, dass die Preise von Hotels oder Gasthöfen kurz vor Ferienbeginn noch sinken, um Leerstände zu vermeiden. Aber genau das Gegenteil ist der Fall! Die Preise steigen kurz vor den Ferien immer weiter an, so Weißenberger weiter. Die Konsequenz: Die Leute versuchen, auf günstigere Reiseziele auszuweichen. "Aber so richtig günstig ist halt eben nichts, wenn man kurz vor den Sommerferien bucht", sagt die Reiseexpertin. Am besten solle man schon am Ende des Vorjahres buchen, da sei es noch am günstigsten.
Durch die FTI-Pleite und viele Umbuchungen seien die Urlaubspreise noch einmal in die Höhe getrieben geworden. Selbst wenn eine vierköpfige Familie in das "vermeintlich" günstige Bulgarien reisen möchte, kostet dort ein zehntägiger Urlaub schnell 5.000 Euro, sagt Weißenberger dem SWR. Und das sei ohne "all-inclusive". Bei Familien ist "all-inclusive" extrem beliebt, da so schon vorher festgelegt ist, wie viel der Urlaub kosten wird, sagt Ute Roos.
"Last-Minute"-Angebote gibt es kaum mehr
Sabrina Jonak vom Touristikcenter in Lauffen stimmt dem zu, "dass die Leute eher frühzeitig buchen sollten, um gute Rabatte zu bekommen". Vor allem rund um Weihnachten gebe es immer viele gute und vor allem preiswerte Angebote.
Schon lange gibt es demnach kurz vor den Ferien keine "Super-Schnäppchen" mehr. Trotzdem kommen ins Reisebüro nach Lauffen immer noch Leute, die kurzfristig in den Urlaub gehen wollen, so Jonak. Es gebe Familien, die sagen: "Ich will schon zehn Tage in den Urlaub und gehe dann von der Qualität runter." Diese nehmen dann statt des Vier-Sterne-Hotels eines mit drei Sternen, aber es gebe auch die andere Seite, die sagt: "Wenn ich jetzt schon Urlaub habe, dann will ich etwas Gescheites, dann gehen wir lieber kürzer und in ein besseres Hotel." Es sei ganz unterschiedlich bei den Kundinnen und Kunden.
Beliebte Reiseziele für den Sommerurlaub sind nach Auskunft verschiedener Reisebüros immer noch die Balearen, die Kanaren, Griechenland, Italien und auch wieder die Türkei, die momentan zu den günstigeren Reisezielen zählt. Auch Tunesien und Ägypten seien aktuell recht günstig, so Jonak weiter.