In Künzelsau (Hohenlohekreis) bekommt das denkmalgeschützte Gebäude des alten Amtsgerichts eine besondere Solaranlage installiert. Doch von oben ist die Photovoltaikanlage von Monika und Marcus Zelyk, denen das Gebäude gehört, kaum zu erkennen. Denn anstatt schwarzer Solarmodule sind einzelne rote Platten direkt auf den Ziegeln installiert. "Eine gute Lösung", finden die beiden.
Geschätzte 70.000 bis 80.000 Euro haben die besonderen Dachziegel zusätzlich gekostet. Wenn von einer Haltbarkeit von bis zu 25 Jahren ausgegangen wird, lohne sich die Investition laut den Zelyks auf jeden Fall. Eine gewöhnliche Photovoltaikanlage sei auf jeden Fall billiger, kam aber in dem denkmalgeschützten Geäude nicht in Frage. Die Maximalleistung der besonderen Dachziegel liegt laut Marcus Zelyk bei 28,8 Kilowatt. Die Anlage ist allerdings noch nicht in Betrieb.
Nachfrage nach Solardachziegeln stark gestiegen
Die Nachfrage nach derartigen Solardachziegeln ist laut der Herstellerfirma Autarq, welche die Ziegel in diesem Fall liefert, zuletzt stark angestiegen. Rund 900 Gebäude in Deutschland, Österreich und der Schweiz erzeugten aktuell damit Strom, ein guter Teil davon auch in Privathäusern. Das sagte Pressesprecherin Katharina Braun dem SWR. Die Firma ist eine von mehreren Anbietern solcher Solardachziegel.
Das neue Dach auf dem alten Amtsgericht in Künzelsau ist der letzte Schritt der Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes. 3.600 rote Solardachziegel sollen nun den historischen Charakter erhalten und dabei genug grüne Energie für den Eigenbedarf des alten Amtsgerichts produzieren.
Sind Dachziegel mit Solarmodul eine Alternative für Altstädte?
Bisher haben schwarze Photovoltaikanlagen besonders in Altstädten für Diskussionen gesorgt. Für den Künzelsauer Oberbürgermeister Stefan Neumann (parteilos) sind die Solardachziegel eine Kombination, die zeigt, dass sich Klima- und Denkmalschutz nicht ausschließen müssen.