Am Mittwoch wurde das Richtfest für den neuen Maßregelvollzug in Schwäbisch Hall gefeiert. Mittlerweile steht der Rohbau und auch die Suche nach Personal geht voran. In der Einrichtung sollen bis August kommenden Jahres 100 Plätze für suchtkranke Straftäter entstehen. Verantwortlich für den Bau und den späteren Betrieb ist das Klinikum am Weissenhof.
Viele Anwohner sehen den Maßregelvollzug in ihrer Nähe gelassen
Seitdem die Pläne für den Bau des Maßregelvollzugs im Gewerbepark Schwäbisch Hall West bekannt gemacht wurden, habe es wenig kritische Stimmen gegeben, sagt Anett Rose-Losert, Geschäftsführerein des Klinikums am Weissenhof rückblickend. Es gab einen Bürgerdialog, der aber nur spärlich besucht wurde. In Winnenden (Rems-Murr-Kreis) habe es deutlich mehr Widerstand aus der Bevölkerung gegeben. Und auch auf der Straße brachten die meisten vom SWR befragten Anwohner eher Verständnis für die Situation auf. Wenige hinterließ der Bau mit einem mulmigen Gefühl. Einige hätten laut eigener Aussage auch noch gar nicht darüber nachgedacht.
Bislang zu wenig Plätze im Maßregelvollzug
Das Gebäude wird im Eiltempo gebaut, die Zeit drängt. Denn die Einrichtungen im Land seien überfüllt, berichtete Anett Rose-Losert im Vorfeld. Zudem sollen im nächsten Sommer die Patienten aus dem Heidelberger Maßregelvollzug "Fauler Pelz" in den Neubau verlegt werden. Daher sei der Zeitplan eng getaktet. Auch die Suche nach Personal müsse schnell gehen. Durch verschiedene Aktionen wie Job-Speed-Datings und Werbeplakate habe man bereits 48 Beschäftigte für den neuen Standort gefunden - das sei knapp die Hälfte, so Rose-Losert.
Wie wichtig ein guter Personalschlüssel ist im Maßregelvollzug ist, zeigen die Umstände im "Faulen Pelz" in Heidelberg. Mehr als 20 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte hatten dort bereits die Missstände beschrieben.
Land will im Gegenzug Haller Campus mitfinanzieren
Der Bau wurde bereits kontrovers diskutiert. Da das Land im Gegenzug den Schwäbisch Haller Campus, eine Außenstelle der Hochschule Heilbronn, in Zukunft stärker mitfinanziert, hat der Gemeinderat der Stadt dem Projekt zugestimmt. Doch viel Verhandlungsspielraum bestand nicht, denn der Bauplatz gehört dem Land.