Uhrmacher, Modellbauer, Sattler: Die Anzahl der Handwerksbetriebe in der Region steigt weiter. Mit mehr als 12.700 Mitgliedsunternehmen verzeichnet die Handwerkskammer Heilbronn-Franken in ihrem Bezirk fast 50 Unternehmen mehr als noch im Jahr zuvor. Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr freut sich im SWR-Gespräch über die gute Entwicklung der Betriebszahlen insgesamt.
Leichter Rückgang, wenn Meisterbrief benötigt wird
Dröselt man die Zahlen auf, werde ersichtlich, dass der Zuwachs von den zulassungsfreien Gewerken kommt, sagt Schnörr. Etwa das Kosmetikerhandwerk habe stark zugelegt, aber auch im Bereich der Gebäudereiniger, Uhrmacher, Modellbauer oder Sattler.
Leichte Rückgänge verzeichnet die Handwerkskammer dagegen bei den zulassungspflichtigen Handwerksberufen wie Friseuren, Zimmerern, Dachdeckern, "also bei Betrieben, bei denen man den Meisterbrief vorlegen muss", so Schnörr weiter.
Regionale Bauwirtschaft vor schwierigen Zeiten
Generell stehe aber ein Sektor in der Region, nämlich die Bauwirtschaft, trotz vieler neuer Betriebe vor sehr schwierigen Zeiten, sagt Schnörr. Nach seiner Einschätzung ist ein weiterer Auftragseinbruch zu befürchten. Zwar hätten die Betriebe derzeit noch viele Aufträge aus den vergangenen Monaten und Jahren, die jetzt abgearbeitet werden, aber es komme "nichts Neues" nach.
Als Grund dafür nennt der Hauptgeschäftsführer vor allem die gestiegenen Zinsen, die es jungen Menschen schwer machen, sich für ein Eigenheim zu entscheiden. Zum anderen seien die gestiegenen Rohstoffpreise sowie die hohen Energiepreise Faktoren, die zu einer "Vollbremsung im Bauhandwerk" geführt hätten.
Weniger Bürokratie gefordert
Schnörr sagt auch, er wisse genau, wie schwierig es für Handwerkerinnen und Handwerker ist, sich für die Selbstständigkeit zu entscheiden. Die überbordende Bürokratie sorge für Frust, manch einer höre deswegen auf. Das Handwerk hat laut Schnörr Vorschläge zur Bürokratieentlastung parat. Es liege an der Bundesregierung, die Änderungen umzusetzen.